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Mehr Geld für Aufsteiger

Bundestag beschließt Ausbau der Förderung für berufliche Fortbildungen

Unterrichtsmaterialien, Lehrgänge, Prüfungen – und oft auch der Lebensunterhalt: Den Kostenaufwand von beruflichen Fortbildungen sollte man nicht unterschätzen. Der Bundestag hat jetzt eine Erweiterung der Förderleistungen durch das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (kurz: AFBG oder Aufstiegs-BAföG) beschlossen.

Hier kann man von einer echten Erfolgsgeschichte sprechen: Seit der Einführung des Aufstiegs-BAföG (früher „Meister-BAföG“) im Jahr 1996 konnten rund 2,8 Millionen berufliche Aufstiege zu Führungskräften, Mittelständlern und Ausbildern für Fachkräfte von morgen mit einer Förderleistung von insgesamt rund 9,2 Mrd. Euro ermöglicht werden. Mittlerweile wird durch das Aufstiegs-BAföG die Vorbereitung auf mehr als 700 Abschlüsse unterstützt. 

Enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek mahnte, dass der Fachkräftemangel mittlerweile zu einer echten Belastung für das Innovationsland Deutschland wird. Sie erklärte: „Nur mit genügend Meistern und Technikern bleiben wir Innovationsstandort. Eine enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis wird uns am besten durch den Wandel der Arbeitswelt tragen.“ Insgesamt nehme die Bundesregierung dafür in dieser Legislaturperiode 350 Millionen Euro in die Hand.

Ein Drittel der Bezieher sind Frauen

Stephan Albani bezeichnete das Aufstiegs-BAföG als Erfolgsgeschichte. Er hob hervor, dass ein Drittel der Bezieher Frauen sind – die größte Gruppe sind die Erzieherinnen, gefolgt von den Wirtschaftsfachwirtinnen. Ziel des Gesetzes sei die Bereitstellung von maximalen Entfaltungsmöglichkeiten entlang des gesamten Lebenswegs. Albani fasste zusammen: „Wir haben ein Paket geschnürt, dass ein klares Bekenntnis zur beruflichen Qualifizierung ist.“

Umfangreiche Leistungserhöhungen

Die nun beschlossenen Leistungserhöhungen sind die umfangreichsten seit Bestehen des Aufstiegs-BAföG: Sie decken ein Förderangebot für einen Aufstieg Schritt für Schritt bis auf „Master-Niveau“ ab. Zu den wichtigsten Verbesserungen gehört, dass der einkommensabhängige Zuschuss zum Unterhalt zu einem Vollzuschuss ausgebaut (bisher 50 Prozent) wird und dass der Unterhaltsbeitrag pro Kind und Ehepartner (je 235 Euro) nun zu 100 Prozent als Zuschuss gewährt wird (bisher rund hälftig als Darlehen).

Prüfungskosten stärker bezuschusst

Gute Nachrichten gibt’s auch für Alleinerziehende: Der Kinderbetreuungszuschlag für sie wird von 130 auf 150 Euro pro Monat erhöht. Und für alle Aufsteiger gilt: Die Lehrgangs- und Prüfungskosten werden künftig zu 50 Prozent vom Staat bezuschusst (bisher 40 Prozent), der Rest als Darlehen gewährt.

Karriere und Familie dürfen sich nicht ausschließen

Yvonne Magwas wies darauf hin, dass Arbeitnehmer heute mit der Digitalisierung Schritt halten müssen – und dies schaffe man nur mit einer guten Weiter- und Fortbildung. Sie lobte die Ausweitung des Aufstiegs-BAföG und betonte: „Wir haben die Familienfreundlichkeit in den Blick genommen. Gerade angehende Erzieherinnen und Erzieher und Aufsteiger mit Familie werden davon profitieren. Karriere und Familie dürfen sich nicht ausschließen.“ 

Wichtig, um Fachkräfte in Deutschland zu halten

Katrin Staffler ergänzte: „Die Bildung muss als Reise durch das gesamte Leben wahrgenommen werden.“ Weiterbildung verbessere die Karrierechancen – auch in einer sich stetig verändernden Arbeitswelt. Die nun beschlossenen Leistungserweiterungen seien wichtig, um Fachkräfte zu gewinnen und um Fachkräfte in Deutschland zu halten. Am Ende brachte sie es auf die Gleichung: „Lust auf Weiterbildung = Lust auf Zukunft.“