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(Quelle: unsplash.com)

Wolfsbestände: CDU/CSU fordert Bejagung

  • Population wächst ungebremst
  • Angriffe nehmen zu
  • Existenz von Weidetierhaltern bedroht

Sie treiben ihr Unwesen in der Lüneburger Heide, in Sachsen, in Cuxhaven, auf den Almen in Bayern: Wölfe verbreiten sich überall in Deutschland. Ihre Population wächst schnell und ungebremst, die Zahl der Wolfsangriffe nimmt deutlich zu - mit gravierenden Folgen, „vor allem für die Weidetierhalter, deren wirtschaftliche Existenz bedroht ist“, sagte Steffen Bilger, Vize-Fraktionschef, bei einem digitalen Fachgespräch der CDU/CSU-Fraktion.

Es besteht dringender Handlungsbedarf

 „Menschen und Weidetiere schützen – Raubtiere bejagen“ war das Thema der digitalen Veranstaltung, zu sich rund 215 Gäste zuschalteten, darunter Jäger, Landwirte, Wolfsberater und Naturschützer. Übereinstimmend sahen sie Handlungsbedarf: Es brauche Lösungen, und zwar schnell. „Noch eine Studie, noch eine Untersuchung, noch eine Aufzeichnung: Nein, die Tierhalter brauchen Handlungen“, erklärte Gina Strampe vom Bundesverband der landwirtschaftlichen Wildhalter die Not ihrer Mitglieder. „Es ist schlimm, wenn die Halter ihre Herden nicht vernünftig schützen können. Das macht was mit einem.“

Schutz vor Wölfen gibt es nur im Tierpark

Zäune sind nach Einschätzung vieler Teilnehmer wichtig. In einigen Regionen helfen sie, Wölfe von den Herden fernzuhalten, doch nicht überall. Auf Deichen oder Almen verfehlten Zäune ihren Zweck, hieß es.  Denn dort müssten Schafe frei grasen können. Ohne Schafe gebe es keinen Deichschutz, ohne Almwirtschaft weniger Artenvielfalt und Erosionsschutz, waren sich die Experten einig.

„Die Wölfe lernen schnell, und wenn sie sesshaft werden und Rudel gründen, dann wird es schlimm“, berichtete Josef Glatz, Vorsitzender des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern. „Es ist unmöglich, unsere Almen und Tiere zu schützen. Schutz vor Wölfen gibt es nur im Tierpark, alles andere ist illusorisch.“

Mehr Investitionen in Herdenschutz

Konstantin Kreiser, Fachbereichsleiter Naturschutz beim Nabu, ist gegen die Bejagung und setzt auf mehr Unterstützung für Weidetierhalter. „Der Wolf ist zwar keine gefährdete Art mehr, breitet sich aus. Systematische Bejagung wird nicht bei der Reduzierung der Risse helfen. Wir brauchen mehr Geld für Herdenschutz.“ 

Doch Wolfszäune gefährden auch andere Wildtiere und Vögel - sie verfangen sich in den Zäunen, verletzen sich zum Teil schwer. Auch die Dimensionen überfordern die Tierhalter: Allein in Garmisch-Patenkirchen bräuchte man 250 Kilometer Zaun, um die Almtiere zu schützen, betonte Josef Glatz. 

Aktives Bestandsmanagement

Anja Weisgerber, die umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, machte noch einmal deutlich, wie wichtig ein differenziertes, regionales Bestandsmanagement ist. Es sollten ihrer Meinung nach nicht nur Problemwölfe bejagt werden. Ein gutes Beispiel sei Schweden, wo Wölfe bereits bejagt werden können. Hier führt das Wolfmanagement zu einer angemessenen Reduzierung der Bestände.

Insgesamt waren sich die Experten einig, dass die Umweltministerin schnell handeln muss, vor allem auch auf europäischer Ebene. „Wir fordern, den Schutzstatus der Wölfe zu mindern“, sagte Albert Stegemann, der agrarpolitische Sprecher der Union. Henning Otte, Fraktionssprecher für den ländlichen Raum, fügte hinzu: “Wir brauchen das differenzierte regionale Bestandsmanagement.“