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(Quelle: Copyright: Sergio Souza | Unsplash.com)

Maritime Wirtschaft: Klimaziele mit Wachstum verbinden

Fachgespräch der CDU/CSU-Fraktion – Maritime Wirtschaft ist Zukunftsbranche

Die Maritime Wirtschaft steht vor einem Wandel: Vor allem die Energiewende, die digitale Transformation, ein sich veränderndes weltweites Wettbewerbsumfeld, aber auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie sind die Stichworte, um die es in einem Fachgespräch der CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Experten der Branche ging.

Mehr als 400.000 Arbeitsplätze

Riesige Containerschiffe auf den Weltmeeren, Häfen, Werften, Zulieferindustrie zum Beispiel für Schiffsmotoren, Kreuzfahrten – all diese Wirtschaftsbereiche werden unter dem Begriff „Maritime Wirtschaft“ zusammengefasst. Wie wichtig der Bereich ist, zeigt der Blick auf die Zahlen: Die Maritime Wirtschaft erwirtschaftet jährlich über 40 Milliarden Euro Umsatz und sichert mehr als 400.000 Arbeitsplätze in Deutschland. Dass die Maritime Wirtschaft nicht nur an den Küsten wichtig ist, unterstrich die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gitta Connemann in dem Fachgespräch: „Bayern und Baden-Württemberg stehen mit je 24 Prozent des Branchenumsatzes bei den Bundesländern an der Spitze der Schiffbauzulieferindustrie.“

Maritime Transformation aktiv gestalten

Eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaziele 2050 der Bundesregierung kommt dem Verkehrssektor zu – und damit auch der Schifffahrt. „Wenn heute der Bau eines neuen Schiffes in Auftrag gegeben wird, dann wird es noch in den 2040er und 2050er Jahren im Einsatz sein“, betonte Rüdiger Kruse, Beauftragter der Fraktion für die Maritime Wirtschaft. Daran an knüpfte Reinhard Lüken, Hauptgeschäftsführer des Verbandes für Schiffbau und Meerestechnik: „Wir haben so viel Know-how in der Maritimen Wirtschaft, dass wir die Klimaziele mit Wachstum verbinden könnten“, sagte er. Bei vielen umweltfreundlichen Technologien seien Deutschland und Europa vorne dabei. Jetzt müsse es darum gehen, diese Technologien in die breite Anwendung zu bekommen.

Motorentechnologie und Verfügbarkeit alternativer Kraftstoffe 

„Um die Transformation in Klimaschutz und Energiewende zu schaffen, brauchen wir CO2-freie Treibstoffe, Motoren, die von diesen Treibstoffen angetrieben werden können, und ein ausreichendes Netz von Tankstellen“, ergänzte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied des Verbandes Deutscher Reeder. Entscheidend seien also die Motorentechnologie und die Verfügbarkeit alternativer Kraftstoffe. Hingewiesen wurde darauf, dass die Umstellung auf klimaneutrale Kraftstoffe ein Prozess sei, für den es als Brückentechnologie verflüssigtes Erdgas (LNG) brauche. LNG sei bereits erheblich klimafreundlicher als Schiffsdiesel und werde längerfristig mit Bio-LNG klimaneutral.

Deutsche Seehäfen bei Digitalisierung und Klimaschutz führend

Was in den Häfen bei Klimaschutz und Digitalisierung inzwischen schon alles machbar ist, erläuterte Daniel Hosseus, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes Deutscher Seehafenbetriebe: „Deutsche Seehäfen sind global führend bei Digitalisierung und Klimaschutz. In Deutschland steht der erste klimaneutrale Containerterminal der Welt, ebenso wie ein weltweit bisher einmaliges Joint Venture der Hafenunternehmen zur digitalisierten Optimierung von Schiffsanläufen.“

Schiffscontainer gehen auf die Schiene 

Auf die Bedeutung der Schiene für die Maritime Wirtschaft wies Dr. Sigrid Nikutta hin, die Vorstandsvorsitzende von DB Cargo: „Vom Hamburger Hafen gehen mehr als 50 Prozent der Waren auf der Schiene raus“, sagte sie. Mit Blick auf den Klimaschutz unterstrich Nikutta, dass beim Weitertransport auf langen Strecken die Schiene am umweltfreundlichsten sei. Die Kombination von Schifffahrt und Schiene sei früher logistisch sehr komplex gewesen. Durch die Digitalisierung habe sich aber viel getan. Inzwischen könne der Kunde genau so einfach einen Schiffscontainer auf der Schiene transportieren zu lassen, wie online ein T-Shirt kaufen.