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Frauenrechte sind Menschenrechte
(Quelle: unsplash.com)

Frauenrechte sind Menschenrechte

Bundestag zieht Bilanz zum Frauentag

Seit mehr als 100 Jahren wird am 8. März der Frauentag begangen: Für den Bundestag (aktueller Frauenanteil: 31 Prozent) bot er Anlass, um Bilanz zu ziehen: Wir steht es um die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen?

Das Jahrzehnt der Frauen

Die stellvertretende Unionsfraktions-Chefin Nadine Schön befasste sich mit der Idee, dass die 20er Jahre zu einem Jahrzehnt der Frauen werden könnten. Doch sie musste bedenkliche Entwicklungen aufzählen: „Nach wie vor stirbt jeden Tag eine Frau an den Folgen der Gewalt. Der Frauenanteil in deutschen Parlamenten und Räten nimmt eher ab als zu. Frauenbilder, die über soziale Netzwerke und Plattformen vermittelt werden, sind leider oft stereotyp und oft auch sexistisch. Und dass die neue digitale Welt in Start-ups und Techunternehmen mehr von Männern gestaltet wird als von Frauen wird mittlerweile auch im Silicon Valley als Problem erkannt. Wir sehen: Es ist also keine Zwangläufigkeit, dass die 20er das Jahrzehnt der Frauen werden.“ 

20 Prozent produktiver

Schön thematisierte zudem die wichtige Rolle von Frauen in der Arbeitswelt: Gemischte Teams sind besser als reine Männerteams – im Schnitt sind sie 20 Prozent produktiver. Das haben Unternehmen mittlerweile erkannt und setzen daher gezielt auf Diversität. Die Digitalisierung bietet gerade für Frauen große Chancen, denn die Arbeitswelt 4.0 erfordert Teamfähigkeit, vernetztes Denken und Arbeiten sowie eine empathische Art der Führung. All diese Eigenschaften werden in Unternehmen nun immer stärker verlangt. 

Nur 15 Prozent Gründerinnen

Dennoch sind nicht nur in den großen Tech-Unternehmen die Männer noch immer überrepräsentiert. Laut dem aktuellen „Female Founders Monitor“ liegt der Frauenteil bei Gründern bei nur 15 Prozent – und das ist zu wenig. Schön fasste zusammen: „Wenn die neue digitale Welt gebaut wird, müssen Frauen dabei sein.“ Sie berichtete auch von dem nächsten großen frauenpolitischen Projekt der Union: Es handelt sich um den Zukunftsfonds, der mit einem Volumen von fast 10 Milliarden Euro auf den Weg gebracht wird. 

Absage an den „Genderwahn“

Der frauenpolitische Sprecher der Fraktion, Marcus Weinberg, kam zu dem Schluss, dass bei der Umsetzung der Gleichberechtigung noch viel zu tun sei: „Es ist kein Genderwahn, wenn jeden dritten Tag eine Frau umgebracht wird von ihrem Partner oder ehemaligem Partner. Es ist auch kein Genderwahn, wenn 40 Prozent der Über-16-Jährigen bereits sexualisierte oder körperliche Gewalt erlebt haben.“ 

Schwerpunkt der Regierungsarbeit

Die Union habe in den Gesprächen mit dem Koalitionspartner ganz deutlich gemacht, dass der Kampf gegen Gewalt gegen Frauen in diesem und im kommenden Jahr einen zentralen Bereich der Regierungsarbeit einnehmen müsse.

Nirgendwo vollständige Gleichheit

Die Vorsitzende der Gruppe der Frauen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Yvonne Magwas, bilanzierte, dass der Fortschritt bei der Gleichstellung weltweit viel zu langsam verlaufe. In einigen Ländern kam es sogar zu Rückschritten, in keinem Staat ist bisher vollständige Gleichheit erreicht worden. Doch sie betonte: „Frauenrechte sind Menschrechte.“ 

Reale Lohnkluft von 6 Prozent

Schließlich befasste sie sich noch mit den Gehaltunterschieden zwischen Männern und Frauen. Der als gerecht empfundene Lohn für Männer sei heute um 3 Prozent höher als der für Frauen, die reale Lohnkluft liege bei 6 Prozent. Yvonne Magwas forderte: „Frauen und Männer verdienen für die gleiche Arbeit den gleichen Lohn.“

Nicht wegsehen

Silke Launert, Obfrau im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, befasste sich mit erschreckenden Zahlen: Weltweit gehen 34 Millionen Mädchen im Grundschulalter nicht zur Schule – und erhalten damit keine Chance auf ein besseres Leben. 650 Millionen Mädchen und Frauen werden vor ihrem 18. Lebensjahr zwangsverheiratet. Jede dritte Frau weltweit ist bereits einmal Opfer von Gewalt worden – auch hier bei uns.  Launert fasste zusammen: „Wir dürfen nicht wegsehen. Wir müssen immer weiterkämpfen.“