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Familien in den Mittelpunkt der Politik rücken

  • Civey-Studie im Auftrag der Unionsfraktion zeigt die schwierige Situation von Eltern
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern
  • Dorothee Bär und Silvia Breher fordern Ampel zum Handeln auf

Eine große Mehrheit von Familien betrachtet Deutschland nicht als kinderfreundliches Land. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der CDU/CSU-Fraktion. Die befragten Eltern sehen vor allem die Politik am Zug. Von ihr fordern sie, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Die Union appelliert an die Ampel-Koalition, Familien in den Mittelpunkt der Politik zu rücken.

Civey hat für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion von Ende November bis Anfang Dezember 1.000 Eltern mit minderjährigen Kindern online nach ihrer Einschätzung befragt. 75 Prozent der Befragten halten Deutschland für kein kinderfreundliches Land. Jüngere Eltern äußerten diese Meinung häufiger als ältere. 87 Prozent der Befragten gaben an, dass politische Entscheidungen stärker als bisher auf die Bedürfnisse von Familien eingehen sollten. 84 Prozent wünschen sich mehr Anerkennung für die Familien- und Erziehungsarbeit. 

Familien in allen Politikfeldern mitdenken

Dorothee Bär zieht im Gespräch mit dpa daraus die Schlussfolgerung: „Familienfreundlichkeit muss wieder zum Markenzeichen unserer Politik, unseres Landes werden.“ Der Nachrichtenagentur sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende: „Die Union will Familien wieder in den Mittelpunkt der Politik stellen. Familien müssen in allen Politikfeldern mitgedacht werden.“ Als Beispiele nannte Bär die Krankenhausausstattung, die Arzneimittelforschung, die Fachkräftezuwanderung und die Steuerpolitik. 

Familienprojekte nicht auf die lange Bank schieben 

Silvia Breher bezeichnete den Civey-Familienmonitor als ein Warnsignal. Ebenfalls im Interview mit dpa sagte die familienpolitische Sprecherin: „Kinder und Familien fühlen sich in ihren Bedürfnissen nicht gesehen, sie stehen nicht im Mittelpunkt der Politik, sondern eher am Rand." Als Belege dafür nannte sie das Aus für die sogenannten Sprachkitas, in denen besonders die Ausdrucksfähigkeit von Kindern gefördert wird, und die Kürzung der Fachkräfteoffensive für Erzieher. Darüber hinaus schiebe die Ampel Projekte für Familien auf die lange Bank, monierte Breher – etwa die Kindergrundsicherung oder das Startchancen-Programm für Schulen in Problemvierteln.

Natürlich hat auch die Pandemie dazu beigetragen, dass die Kinderfreundlichkeit in Deutschland so schlecht bewertet wird. „Familien sind seit knapp drei Jahren am Limit“, sagte Breher der dpa. In der Folge des Lockdowns erfüllten viele Grundschulkinder nicht mehr die Mindestansprüche an die Lese- und Rechenfähigkeit. Auch in anderen Bereichen häuften sich die Probleme: Es fehlten Betten in Kinderkliniken, es gebe nicht ausreichend Medikamente für Kinder und es mangele an Kita-Plätzen. 

Finanzielle Entlastung gefordert 

Der „Rheinischen Post“ sagte die CDU-Abgeordnete: „Wir müssen die Sorgen der Familien ernst nehmen und jetzt handeln.“ Dabei gehe es auch um finanzielle Entlastung. In Zeiten von Energiekrise und Rekordinflation zähle für Eltern mit Kindern jeder Euro. Es sei die Unionsfraktion gewesen, die zahlreiche Verbesserungsvorschläge eingebracht habe, während die Koalition über Ankündigungen nicht hinaus komme und die Initiativen der Union sogar abgelehnt habe. „Die Ampel hat alle Entlastungsvorschläge für Alleinerziehende niedergeschmettert“, kritisierte Breher beispielsweise. 

Familienzeit partnerschaftlich nutzen

Dorothee Bär nahm in der „Rheinischen Post“ die Situation von Selbstständigen in den Blick. Dass selbstständige Handwerkerinnen oder Unternehmerinnen kein Mutterschaftsgeld bekommen, gleiche einem Beschäftigungsverbot, sagte die CSU-Politikerin. Um mehr Männer an der Familienarbeit zu beteiligen, schlug Bär zusätzliche Partnermonate im Rahmen des Elterngeldes vor. „Es ist wichtig, Familien insgesamt mehr Zeit zu ermöglichen – Zeit, die partnerschaftlich verteilt werden sollte“, betonte sie.
 

Familienmonitor 2022

Was sind die größten Sorgen der Familien in Deutschland, wie schauen sie auf das Verhältnis zwischen Familienalltag und Staat und wie auf ihr Land? Der Familienmonitor liefert anhand von repräsentativen Befragungen zwischen Ende November und Anfang Dezember 2022 ein aktuelles Stimmungsbild aus den deutschen Familien.