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(Quelle: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Odd Andersen)

Corona: Private Kontakte weiter beschränken

Bund und Länder sehen noch keine Trendumkehr

Auch wenn sich die Kurve der Corona-Neuinfektionen abflacht: Eine Trendumkehr ist noch nicht in Sicht. Daher haben Bundeskanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder noch keine Lockerungen verkünden können. Stattdessen rufen sie die Menschen auf, die Kontakte im privaten Bereich noch stärker zu beschränken. 

Brinkhaus: „Erhebliche Anstrengungen“ nötig

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus betonte: „Unser Ziel ist es, von den hohen Zahlen runterzukommen – nicht nur, die Dynamik des Anstiegs abzuschwächen.“ Im Vergleich zu den Nachbarstaaten, die zu deutlich schärferen Mitteln wie Ausgangssperren und Geschäftsschließungen gegriffen haben, stehe Deutschland jedoch gut da. „Damit das bei uns so bleibt, müssen wir aber in den nächsten Wochen erhebliche Anstrengungen unternehmen“, forderte er. Ziel ist es, nach Möglichkeit die Schulen offen zu halten und das Wirtschaftsleben so weit es geht zu ermöglichen. 

Bund und Länder wollen am 25. November erneut beraten, wie es weitergehen soll. Bundeskanzlerin Angela Merkel kündigte an, dass dann auch ein Ausblick auf den Jahreswechsel gegeben werden soll, um den Menschen „ein Stück Berechenbarkeit“ zu bieten.

Gesundheitssystem muss intakt bleiben

Damit das Gesundheitswesen nicht überlastet wird, muss die Zahl der Neuinfektionen wieder unter 50 pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen sinken. Das ist auch die Voraussetzung dafür, dass die Gesundheitsämter Infektionsketten nachverfolgen und die Ausbreitung der Pandemie unter Kontrolle halten können. Unionsfraktionsvize Thorsten Frei hatte in der „Welt“ gewarnt: „Übereilte Lockerungen würden nur einen sehr viel schärferen Lockdown in der Weihnachtszeit notwendig machen oder den Zusammenbruch unseres Gesundheitssystems riskieren.“

Keine privaten Feiern bis Weihnachten

Nach Beschluss der Bund-Länder-Konferenz sollen Treffen und Begegnungen weiter beschränkt werden. Die Bürgerinnen und Bürger sind aufgefordert, die Kontakte zu anderen Menschen außerhalb der Angehörigen des eigenen Hausstands auf ein absolut nötiges Minimum zu reduzieren, heißt es in der Vereinbarung. Auf private Feiern sollen sie ganz verzichten. Freizeitaktivitäten und nicht notwendige Reisen sollen ebenso vermieden werden wie Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln. 

Mit Erkältungssymptomen sofort in Quarantäne

Menschen mit Erkältungen wie Husten oder Schnupfen sollen zu Hause bleiben, bis die Symptome abgeklungen sind. Eine Krankschreibung für den Arbeitgeber können sie vom Arzt nach telefonischer Beratung bekommen. Ältere und geschwächte Personen darf nur besuchen, wer selbst frei von Erkältungssymptomen ist. An Menschen, die besonders anfällig sind für Infektionen, sollen 15 sogenannte FFP2-Masken abgegeben werden. Sie müssen selbst nur einen geringen Eigenanteil bezahlen. Den allergrößten Teil der Kosten für die Masken übernimmt der Bund. 

Unterstützung für Intensivstationen 

In sogenannten regionalen Hotspots und in bestimmten Gruppen, in denen sich die Neuinfektionen häufen, sollen weitergehende Schritte in die Wege geleitet werden. Über die Frage, wie das Ansteckungsrisiko in den Schulen gesenkt werden kann, wollen die Länder am 25.November beraten. Krankenhäuser, die planbare Operationen und Behandlungen verschieben, um Intensivbetten für COVID-19-Patienten bereitzuhalten, werden finanziell unterstützt. 

Impfzentren vorbereiten

Auf die baldige Zulassung eines oder mehrerer Impfstoffe werden die Länder sich so vorbereiten, dass sie kurzfristig die Strukturen für Massenimpfungen in Betrieb nehmen können. Geplant ist der Aufbau von 60 Zentren, an denen geimpft werden kann. Mobile Teams unterstützen diese Zentren, indem sie zu Pflegeheimen oder Kliniken fahren. Es steht jedem frei, sich impfen zu lassen oder nicht.