Skip to main content

Ein wichtiges Signal für Deutschland und die Welt

Fachgespräch der Unionsfraktion zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz

Mitglieder der Unionsfraktion diskutierten mit Experten aus verschiedenen Bereichen über das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das am 1. März in Kraft getreten ist. Einigkeit herrschte darüber, dass das Gesetz einen Fortschritt bedeutet.

„Viel Arbeit, zu wenig Personal – Wie das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz umsetzen? Einblicke in die Praxis: Wie Unternehmen ausländisches Personal rekrutieren und in den Betrieb integrieren“ lautete der Titel des Fachgesprächs der Unionsfraktion zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Aufgrund der aktuellen Entwicklung im Zusammenhang mit dem Corona-Virus hat die Fraktionsführung  entschieden, das Fachgespräch ohne Publikum stattfinden zu lassen. Es konnte aber über eine Live-Übertragung im Internet verfolgt werden. 

„Der Markt ist leer“

Maria Hesterberg, Leiterin des Ausbildungszentrums für Pflegeberufe am Universitätsklinikum Bonn, betonte, dass der Pflegebereich in Deutschland zwingend auf ausländische Fachkräfte angewiesen sei. „Der Markt ist leer.“ Momentan arbeiteten etwas mehr als 300 internationale Pflegekräfte am Universitätsklinikum Bonn, viele davon aus den Philippinen und neuerdings auch aus Mexiko. Das neue Gesetz sei „ein Schritt in die richtige Richtung“.

Bedarf in der IT-Branche

Auch der IT-Unternehmer Fabian Spielberger, Gründer der Unternehmen MyDealz und Pepper, sagte in dem vom Abgeordneten Marc Biadacz moderierten Gespräch, dass auch die IT-Branche nicht ohne ausländische Fachkräfte auskommen könne. „Ich möchte gerne wachsen, und wir brauchen Leute, aber auf dem deutschen Arbeitsmarkt sind keine Leute da.“ Das Gesetz sei eine Erleichterung, gehe aber nicht weit genug. 

Ankerpunkte im Ausland

In der anschließenden Diskussion forderte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Elisabeth Winkelmeier-Becker (CDU), dass man bei allen Bemühungen um ausländische Fachkräfte „die Qualifizierung der Menschen hier nicht aus dem Auge verlieren“ dürfe. Es sei zudem wichtig, für Fachkräfte Ankerpunkte im Ausland zu schaffen, um den Menschen Orientierung zu geben. „Es kann sich nicht jeder ins Flugzeug setzen und schauen, was habe ich in Deutschland für Chancen.“

Sprache als Schlüssel

„Ein wichtige Signal für Deutschland und die Welt“, nannte Sandra Hartig vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag das Gesetz.  In der von der Integrationsbeauftragten der Unionsfraktion, Nina Warken, moderierten Diskussion verlangte sie, den Sprachunterricht im Ausland und in Deutschland zu verstärken. „Deutsche Sprache ist wichtig, um in Deutschland in einem Betrieb klarzukommen. 

Konkurrenz zu London und New York

Der Leiter der Berliner Ausländerbehörde Engelhard Mazanke stimmte zu, verwies aber auch darauf, dass sich seine Behörde verstärkt auf Englisch umstelle. „Verwaltungssprache bleibt deutsch“, so Mazanke. „Aber wir müssen uns als Stadt internationaler aufstellen. Gerade in der IT-Branche konkurrieren wir nicht mit Hannover, sondern mit London und New York.“ 

Infos in den sozialen Medien

Daniel Terzenbach, Mitglied des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit, kündigte an, dass die Arbeitsagentur ihre Aktivitäten auf den sozialen Medien intensivieren werde, um Fachkräfte aus dem Ausland zu informieren und anzuwerben. Er betonte, dass ausländische Fachkräften auch viel Hilfe bräuchten. „Man muss ihnen zum Beispiel erklären, warum sie so viel weniger Geld bekommen als oben auf dem Gehaltszettel steht.“ Mexikaner würden auch dreimal nachfragen, wenn man ihnen sage, dass es in Deutschland 30 Tage Urlaub gebe.    

Deutschland als Ort zum Arbeiten

Zum Abschluss sagte der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Weiß, dass „der  wirtschaftliche Erfolg unseres Landes in Zukunft noch mehr davon abhängen wird, dass genug qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland kommen“. Man müsse noch mehr dafür tun, dass qualifizierte Fachkräfte Deutschland als einen Ort zum Arbeiten wahrnehmen.