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(Quelle: unsplash.com/30daysreplay)

„Unsere ländlichen Regionen sind Kraftzentren und Zukunftsräume“

Gitta Connemann über die Rolle der ländlichen Räume in Deutschland.

Frau Connemann, häufig werden Metropolen als Orte beschrieben, in denen man als Bürgerin oder Bürger am Puls der Zeit leben kann. Sie betonen stets, dass es gerade die ländlichen Räume in Deutschland sind, die den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Wie kommen Sie zu dieser Einschätzung?

Connemann: Auch aus eigener Erfahrung. Ich lebe auf dem Land - wie fast 60 % der Menschen in Deutschland. Hier ist der Mittelstand und damit Innovation zu Hause. Unsere ländlichen Regionen sind Motoren der Energiewende und Rohstoffquellen Deutschlands. Dort ist die grüne Lunge unseres Landes. Millionen Menschen finden hier Erholung. Nirgendwo ist das ehrenamtliche Engagement größer. Vereinsleben, Brauchtum und Gemeinschaftsgefühl sind besonders stark. Kurzum: unsere ländlichen Regionen sind Kraftzentren und Zukunftsräume. Ohne das Land lässt sich kein Staat machen. Wir in der Fraktion wissen aber auch: Stadt und Land gehören zusammen – sie brauchen einander. 

Welche Herausforderungen für die Zukunft sehen Sie für die ländlichen Räume?

Connemann: Natürlich gibt es Schattenseiten. Der Bus, der nur zweimal am Tag fährt. Das Fehlen von Hebammen. Ein Handynetz mit Riesenlöchern. Der Bericht der Kommission „Gleichwertige Lebensverhältnisse“ formuliert den Handlungsbedarf. Vieles haben wir schon auf den Weg gebracht - vom Breitbandausbau bis zur Stärkung der medizinischen Versorgung. Die Digitalisierung bietet dafür große Chancen. Und unsere Fraktion sorgt dafür, dass das Thema auf der Agenda bleibt. Unser Anspruch: Medizin, Bildung, Forschung, Mobilität, Mobilfunk müssen flächendeckend gewährleistet sein. Deshalb haben wir auch das Ehrenamt als Seele und Kitt der ländlichen Regionen besonders im Auge. Auf dem Land läuft ohne Freiwillige vieles nicht.  Deshalb stärken wir das Ehrenamt.

Welche Rolle nimmt die Land- und Ernährungswirtschaft in den ländlichen Räumen ein?

Connemann: Eine zentrale. Mit allen vor- und nachgelagerten Bereichen ist Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft nach wie vor der Wirtschaftsmotor auf dem Land. Und mehr als das. Die Bauernfamilien sind eine gesellschaftliche Säule in den Dörfern. Unsere Kulturlandschaft trägt ihre Handschrift. Sie erhöhen mit frischen, innovativen und neuen Konzepten die Attraktivität in den ländlichen Räumen. 

Zur Wahrheit gehört aber auch: Es gibt nicht den ländlichen Raum. Auf der einen Seite sehen wir Regionen mit starker Wirtschaftskraft und guter Infrastruktur, auf der anderen Seite erleben wir Arbeitslosigkeit und Abwanderung. Das hat auch mit den politischen Verhältnissen vor Ort zu tun. Politik stellt Weichen. Und dort, wo die Union regiert, sind auch die ländlichen Regionen stärker.