
Effektive Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung statt Effekthascherei
Ernährungspolitik ist nicht erpressbar
Die Aktivisten von „Essen Retten – Leben Retten“ haben der Bundesregierung bis Sonntagabend ein „Ultimatum“ gesetzt, ein Gesetz gegen Lebensmittelverschwendung in den Bundestag einzubringen. Dazu erklärt der ernährungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann:
„Die Ernährungspolitik in Deutschland ist nicht erpressbar. Das muss Bundesernährungsminister Cem Özdemir öffentlich klarstellen. Hier darf es keine falsche Sympathie und Aktivismus-Romantik bei der Ampel geben.
Wir brauchen effektive Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung statt Effekthascherei durch Straßenblockaden oder Pferdemist-Attacken in Bundesministerien. Ein Gesetz wie in Frankreich, durch das Supermärkte verpflichtet werden sollen, noch genießbares Essen zu spenden, ist aber keine effektive Maßnahme. Denn schon heute werden in Deutschland deutlich mehr Lebensmittel gespendet als in Frankreich. Und das obwohl der Handel in Frankreich einen deutlich höheren Anteil an Lebensmittelabfällen hat, nämlich ca. 14 Prozent. Im Gegensatz dazu beträgt der Anteil des Handels an Lebensmittelabfällen in Deutschland ca. vier Prozent.
Demgegenüber entsteht der Großteil der Lebensmittelabfälle in Deutschland mit 52 Prozent in privaten Haushalten. Das hat eine Studie des Thünen-Instituts zusammen mit der Universität Stuttgart ergeben. Wir wollen deshalb nicht neue Bürokratie, sondern die Ernährungsbildung in allen Altersgruppen stärken. Wir wollen Besuche auf landwirtschaftlichen Betrieben und bei Unternehmen, die Lebensmittel verarbeiten, fördern. Denn nur wer weiß, wieviel Arbeit in guten Lebensmitteln steckt, kann sie wertschätzen und achtsam behandeln. Zudem wollen wir gerade jungen Menschen durch zielgruppengerechtes Agrarmarketing regionales und saisonales Essen wieder schmackhaft machen.
Wir sind gespannt, wann die Bundesregierung nun Konkretes vorlegt, um beispielsweise haftungsrechtliche Fragen zu klären. Hier müssen neben karitativen Einrichtungen auch andere innovative Initiativen mitbedacht werden, die etwa mithilfe von digitalen Anwendungen übriggebliebene Lebensmittel weiterverteilen.“