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(Quelle: pixabay.com)

Wald in Not

Fachgespräch der Unionsfraktion zur Lage des Waldes

Der deutsche Wald ist in Not. Ein Drittel seiner Fläche ist von Dürre, Stürmen, Bränden und Schädlingsbefall betroffen. Gleichzeitig ist der Holzmarkt zusammengebrochen, die Preise verfallen.

Vor diesem Hintergrund hat die Unionsfraktion ein Fachgespräch veranstaltet, in dem es um den nachhaltigen Umbau des Waldes und Hilfen für Forstbesitzer ging. Dafür stehen derzeit 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung. „Der grünen Lunge geht die Luft aus“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Gitta Connemann zum Auftakt der Veranstaltung, die unter dem Motto „Nachhaltigkeit durch und für den Wald in Deutschland“ stand. Dabei spiele es keine Rolle, ob sich der Wald in privater Hand befinde, ob er Bund, Ländern oder Kommunen gehöre. Die Situation sei überall gleich. 

Wald ist systemrelevant

Bereits im vergangenen Jahr wurden als Folge von zwei extremen sommerlichen Dürreperioden in Deutschland 800 Millionen Euro für den Wald bereitgestellt. Im Zuge des Corona-Konjunkturpakets wurden nochmals 700 Millionen Euro genehmigt. Beides zusammen unterstreicht laut Connemann die Systemrelevanz des Waldes. Von Systemrelevanz sprach auch Alois Gerig, der forstpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion: Man müsse Sorge dafür tragen, dass die Wälder weiter bewirtschaftet und nicht aus Frust sich selbst überlassen würden. 

Geld in die Fläche bringen

Von den 700 Millionen Euro fließen 500 Millionen in ein Programm zur nachhaltigen Bewirtschaftung des Waldes, wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner erläuterte. „Wir wollen das Geld in die Fläche bringen“, betonte sie. Die Vergabe sei allerdings an Bedingungen geknüpft. 100 Millionen sind vorgesehen für ein Investitionsprogramm. Mit dem Geld können Forstbetriebe beispielsweise modernste, digitale Technik anschaffen. Die übrigen 100 Millionen fließen in die Förderung des klimafreundlichen Bauens mit Holz. Gerade weil der Holzmarkt darniederliege, müsse man den Holzabsatz befördern, meinte Klöckner. 

Holzmarkt zusammengebrochen

Die Unterstützung der Forstwirtschaft nannte Georg Schirmbeck, der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates, eine gigantische nationale Aufgabe. Vom Preisverfall am Holzmarkt seien auch Waldbesitzer betroffen, die in ihrem Waldgebiet keine Schäden verzeichneten. Die Corona-Krise habe zudem den Im- und Export zum Erliegen gebracht. „Die Sägewerke stehen still. Es gibt keine Chance, annähernd angemessene Preise zu erzielen“, erklärte er. Wenn aber die Existenz der Forstbetriebe bedroht sei, brauche man vom Waldumbau gar nicht erst zu reden, warnte Schirmbeck.  

Ökosystem Wald bindet CO2

Von einer existenziellen Bedrohung der Forstwirtschaft sprach auch der Präsident der Arbeitsgemeinschaft deutscher Waldbesitzerverbände, der CDU-Abgeordnete Hans-Georg von der Marwitz. Wenn die Politik jetzt nicht reagiere, dann fielen die gesellschaftlichen Folgekosten für die kommenden Generationen um ein Vielfaches höher aus. Er erinnerte daran, was das Ökosystem Wald als CO2-Senke für den Klimaschutz leistet und welchen Wert der Wald für Erholung und Freizeit habe. 

Flächenprämie ist kein Almosen

Insofern sei die Flächenprämie aus dem Konjunkturpaket kein Almosen, sondern die Vergütung einer Leistung, die der Wald und die Forstwirte erbringen. Klöckner stellte klar, dass von der Flächenprämie eine Lenkungswirkung hin zu einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung ausgehe. 
Von der Marwitz forderte auch eine schnellere Digitalisierung der Forstbetriebe. Es könne nicht sein, dass wie vor Urzeiten Förster in den Wald geschickt würden, um einen Schadensbericht zu erstellen. Der Waldzustand müsse in Minutenschnelle per Mausklick erkennbar sein.