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Artur Auernhammer: "Wir stehen zur Landwirtschaft und zum ländlichen Raum"

Rede zum Einzelplan 10 - Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Artur Auernhammer (CDU/CSU):

Verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Zu Recht: Die Fanmeile draußen wird heute zur großen Traktorenmeile. Bäuerinnen und Bauern sind tagelang unterwegs, haben sich auf den Weg nach Berlin gemacht, weil sie ein großes Ziel haben: Sie wollen mit der Politik reden. Sie wollen mit uns reden, weil sie das, was hier im Deutschen Bundestag teilweise verkündet wird, nicht mehr verstehen.

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Beschlossen wird von der Mehrheit! Beschlossen wird!)

Bauern zerstören die Landschaft, Bauern vernichten Arten, Bauern verseuchen unser Wasser – das sind Worte, die hier im Deutschen Bundestag gesprochen werden. Ich bitte Sie, gerade die Fraktion der Grünen – Sie sind gerade mit noch sechs Kolleginnen und Kollegen hier –:

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Also, sich da so einzuschleimen, wird auch nichts mehr helfen! Sie haben es verschlafen!)

Gehen Sie raus, reden Sie mit den Bäuerinnen und Bauern! Machen Sie hier nicht große Töne, sondern reden Sie mit den Bauern!

(Beifall bei der CDU/CSU, der AfD und der FDP)

Hier große Töne spucken ist das eine; politisches Handeln ist das andere. Über Bereiche, in denen Sie Verantwortung haben, wollen die Bauern mit Ihnen mehr reden.

(Stephan Brandner [AfD]: Das glaube ich nicht! Ich kenne keinen Bauern, der mit den Grünen redet! Bäuerchen vielleicht! – Stephan Protschka [AfD]: Kein Bauer redet freiwillig mit den Grünen!)

Das ist Anliegen der Aktion „Land schafft Verbindung“. Ich danke allen Bäuerinnen und Bauern, die heute hier in Berlin unterwegs sind.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Andreas Mrosek [AfD] – Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Ihnen steht das Wasser bis zum Hals!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, bei einem Thema verstehe ich keinen Spaß, nämlich wenn die Interessen der Bäuerinnen und Bauern missbraucht werden, um sich parteipolitisch zu profilieren, wie es die FDP in den letzten Wochen gemacht hat:

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD – Frank Sitta [FDP]: Das sitzt tief!)

Sommerinterviews geben zum Ausstieg aus der ersten Säule, große Töne bei der Umschichtung spucken, schnell einen schlechten Antrag vorbereiten, nur um hier Stimmung zu machen.

(Stephan Brandner [AfD]: Es gibt einfach nur schlechte Anträge! Das ist keine Bemerkung wert!)

Diese Partei, die für Subventionsabbau und Weltmarkt steht, hat sich aus der Regierung gestohlen. Ich bin heute so weit, dass ich sage: Danke, dass ihr nicht in der Regierung dabei seid.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

Ich danke auch der Bundesministerin Julia Klöckner und allen Berichterstattern im Haushaltsausschuss für diesen Haushalt. Es ist ein guter Haushalt. Er zeigt vieles auf, bei dem wir sagen können: Ja, wir stehen zur Landwirtschaft und zum ländlichen Raum, aber auch zu den Herausforderungen des Klimawandels und der Ernährung.

Ich möchte das Thema Wald ansprechen. Viele von Ihnen waren im Sommer unterwegs und haben im Wald Bäume umarmt; ich hoffe, die Bäume haben es überlebt.

(Stephan Brandner [AfD]: Ich habe Bäume abgesägt!)

Wir müssen in der Waldpolitik neue Wege gehen. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir neue Baumarten im Wald brauchen. Wir müssen aber auch darüber nachdenken, wie wir die Bäume bzw. das Holz nutzen können. Nur ein Hinweis: Im Wald wachsen keine Balken und Bretter, sondern Bäume. Das heißt auch, dass wir Holzabschnitte und dergleichen der energetischen Verwertung zuführen müssen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, Klimawandel ist ein Thema, das uns alle bewegt, aber in erster Linie die Bäuerinnen und Bauern sowie die Waldbauern;

(Stephan Brandner [AfD]: Die Waldbäuerinnen haben Sie vergessen!)

denn sie sind betroffen. Deshalb ist es teilweise unerträglich, wenn hier noch welche sitzen, die den Klimawandel leugnen,

(Kerstin Kassner [DIE LINKE]: Ja! Da hat der Mann absolut recht!)

die den Klimawandel nicht akzeptieren und die Herausforderungen nicht angehen wollen.

(Stephan Brandner [AfD]: Wen meinen Sie denn? – Gegenruf der Abg. Kerstin Kassner [DIE LINKE]: Getroffene Hunde bellen! – Gegenruf des Abg. Stephan Brandner [AfD]: Er konkretisiert ja gar nichts!)

Meine sehr verehrten Damen und Herren, wir werden in den nächsten Wochen, Monaten und auch Jahren eine intensive Diskussion darüber führen, wie die neue Agrarreform, wie die Gemeinsame Agrarpolitik aussehen soll. Da müssen wir einen Fokus darauf legen, wie wir unsere Bäuerinnen und Bauern gerade in den kleinen und mittleren Betrieben unterstützen, und wir müssen einen Fokus darauf legen, wie sich unser ländlicher Raum entwickelt. Ich bin dankbar, dass in diesen Haushalt auch wieder Mittel für den ländlichen Raum, für BULE und dergleichen, eingestellt sind. Hier haben wir wirklich eine Hausaufgabe zu machen. Die ländlichen Räume müssen uns am Herzen liegen;

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Das erzählen Sie doch auch schon seit 100 Jahren!)

denn jeder Mensch, der gerne im ländlichen Raum lebt, ist froh, wenn es da noch Bäuerinnen und Bauern gibt, die täglich ihre Arbeit machen. Dörfer mit Bäuerinnen und Bauern tragen dazu bei, dass Kultur auf dem Land entsteht; Bäuerinnen und Bauern engagieren sich aktiv in der Dorfgemeinschaft. Wenn die FDP der Meinung ist, dass sie dieser Debatte nicht mehr folgen muss,

(Ulla Ihnen [FDP]: Ich bin noch da!)

dann ist das bezeichnend für das Verhalten der FDP in dieser Diskussion.

(Stephan Brandner [AfD]: Zwei sind doch noch da von der FDP!)

Ich danke Ihnen.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)