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Dürre, Bauer, Ernte
(Quelle: pixabay)

Hitze und Dürre: Bilger fordert Hilfe für die Bauern

  • Überlebensfähigkeit von Höfen steht auf dem Spiel
  • Ernteausfälle infolge von Wetterschäden können kompensiert werden
  • Weniger Angebot an Feldfrüchten bedeutet höhere Preise

Die Folgen des Klimawandels machen sich in Deutschland und dem Rest Europas bemerkbar. Dazu zählen nicht nur Extremwetterereignisse, sondern auch Hitzewellen und Dürre in weiten Landstrichen, die den Bauern zu schaffen machen. Was man tun kann, um die Entwicklung abzufedern, dazu der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Steffen Bilger im Kurzinterview.

Herr Bilger, was bedeutet die Dürre konkret für die Landwirte – für die Ernährungssicherheit, aber auch für die Überlebensfähigkeit der Höfe?
Bilger: Zu wenig Regen und zu heiße Temperaturen schaden der Ernte und macht die Arbeit unserer Landwirte zu einer noch größeren Herausforderung als sie es ohnehin schon ist. Noch ist es zu früh, um für dieses Jahr eine Bilanz zu ziehen. Aber es gibt jetzt schon Berichte über Dürreschäden, vor allem beim Weizen. 
Das trifft die landwirtschaftlichen Betriebe unmittelbar, weil sie geringere Erträge haben. Für einige Betriebe kann das ein so großes Problem sein, dass sogar ihre wirtschaftliche Überlebensfähigkeit infrage steht. Und das ist natürlich angesichts der ohnehin angespannten Lage auf den globalen Nahrungsmittelmärkten infolge des russischen Kornkriegs ein Problem. 
Wie die Landwirte hoffe ich sehr auf mehr Regen – und darauf, dass die gegenwärtige Hitzewelle bald zu Ende geht. Denn auch Mais oder Kartoffeln, bei denen die Ernte ja erst noch ansteht, verkümmern bei den hohen Temperaturen und der Trockenheit. Die Rechnung ist einfach: Weniger Angebot bedeutet höhere Preise. Das brauchen wir bei den aktuellen Teuerungswellen nicht auch noch.

Wie kann die Politik den Bauern helfen?
Bilger: Natürlich kann die Politik nicht für ausreichend Regen sorgen. Am Ernteausfall infolge der Witterung kann sie kurzfristig nichts ändern. Aber es gibt ein bewährtes Instrument, wenn widrige Witterungsverhältnisse förmlich als solche anerkannt werden. Dann können die Landwirte bis zu 80 Prozent des Gesamtschadens ausgeglichen bekommen. Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie die Situation genau beobachtet, falls erforderlich umgehend reagiert und alle Möglichkeiten der Unterstützung voll ausschöpft.
Das kann aber nur die ökonomischen Schäden lindern. Jeder Witterungsschaden bleibt ein Schlag ins Kontor beim Kampf um die globale Ernährungssicherung. 2022 gilt das mehr denn je. Was die Anpassung an die Folgen des Klimawandels angeht, handelt die Bundesregierung nicht entschlossen genug. Die lange vorbereitete Nationale Wasserstrategie soll erst Ende des Jahres vorgelegt werden, obwohl Länder, Kommunen und andere Beteiligte dringend darauf warten. Offensichtlich gibt es auch hier Streit in der Regierung. In dieser Strategie muss die Bundesregierung auch eine Antwort auf die Bedürfnisse der regionalen Landwirtschaft geben. 
 

Hitzeresistente Pflanzen mit innovativen Methoden züchten

Welchen Stellenwert haben innovative Züchtungsmethoden?
Bilger: Wenn es nach mir geht, einen hohen! Neue Züchtungsmethoden können Pflanzen hervorbringen, die dem Hitzestress besser standhalten und mit weniger Wasser auskommen. Deshalb unterstützen wir Technologien wie CRISPR/CAS. Damit sie zum Einsatz kommen können, fordern wir eine entsprechende Anpassung des Gentechnikrechts auf europäischer wie auf nationaler Ebene. Leider bremsen die grünen Bundesminister Lemke und Özdemir hier ganz massiv – und zwar aus rein ideologischen Gründen. Das können wir uns angesichts unserer Verantwortung für die globale Ernährungssicherung eigentlich gar nicht leisten.