Skip to main content

Artur Auernhammer: "Die Jäger und die Jägerinnen haben sehr viele Aufgaben"

Rede zum Bundesjagd-, Bundesnaturschutz- und Waffengesetz

Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Das Jagdrecht ist schon seit Generationen Teil des Eigentumsrechtes; das muss man hier auch mal erwähnen. Teil des Eigentumsrechtes heißt: Jeder Waldbesitzer und jeder Landwirt besitzt das Jagdrecht als Teil seines Eigentums. Und es werden Jäger beauftragt, die Jagd durchzuführen. In erster Linie ist es diesen beiden Parteien auferlegt, sich zu einigen, wie die Jagd aussehen und geregelt werden soll. Das funktioniert in sehr vielen Revieren in Deutschland, und das ist auch gut so, meine Damen und Herren.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Trotzdem gibt es in Bezug auf das Bundesjagdgesetz einen Regelungsbedarf. Wir haben im Koalitionsvertrag dazu vereinbart, dass wir das Thema Bleiminimierung angehen – auch vor dem Hintergrund des Tierschutzes durch Weiterentwicklung guter Munition – und dass wir auch – das ist mir besonders wichtig – das Thema Schießübungsnachweis, gerade für Gesellschaftsjagden, angehen; denn wer schon mal auf einen laufenden Keiler geschossen und ihn verfehlt hat, der weiß, dass es besser gewesen wäre, wenn er dies vorher im Schießkino schon einmal probiert hätte, um nicht unnötiges Tierleid hervorzurufen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, immer mehr junge Menschen legen die Jagdprüfung ab, und es freut mich ganz besonders, dass 25 Prozent der Jungjäger weiblich sind. Wir müssen zusehen, dass wir bundesweit eine einheitliche Jäger- und Fischerprüfung bekommen. Das wäre ein gutes Signal, weil sich diese Menschen draußen im Wald und auf dem Feld für Naturschutz und Biodiversität sowie für Hege und Pflege der Natur engagieren. Deshalb ist diese einheitliche Jägerprüfung wichtig. Wir wollen keinen Tourismus von Jägerprüfungsanwärtern, die vielleicht sogar im Ausland ihre Prüfung ablegen, sondern wir wollen hier eine einheitliche Vorgehensweise.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Jäger und die Jägerinnen haben sehr viele Aufgaben. Die Themen „Afrikanische Schweinepest“ und „Artenvielfalt und Naturschutz“ sind angesprochen worden. Wir haben vor Ort – insbesondere beim Miteinander von Jagd und Landwirtschaft – natürlich auch Schwierigkeiten; das wollen wir nicht in Abrede stellen. Im Rahmen der Gemeinsamen Agarpolitik haben wir aber auch entsprechende Instrumente geschaffen, zum Beispiel dass Schussschneisen angelegt werden und der Mais nicht bis zu den Waldrändern angepflanzt werden muss, sondern auch Alternativen angepflanzt werden können. Das alles ist in der Gemeinsamen Agrarpolitik bereits geregelt, und das sollten auch die Akteure vor Ort umsetzen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, noch ein Satz zum Waldumbau, wenn Sie erlauben, Herr Präsident. Es ist wichtig, dass wir einen Blick auf die Rehwildbestände werfen. Auch wenn es auf einer Fläche von 500 Hektar Wald vielleicht nur noch ein einziges Reh gibt, wird dieses Reh, wenn wir eine neue Baumart in den Wald einbringen bzw. anpflanzen – so ist meine Erfahrung –, diesen Baum finden. Es wird in diesem Fall also nicht ohne Schutz gehen, und deshalb müssen wir hier einen ausgewogenen Vorschlag machen.

Ich freue mich auf die Beratungen im Ausschuss. Der Regierungsentwurf ist sehr gut, und es gilt das alte parlamentarische Gesetz: So wie ein Gesetz eingebracht wird, wird es diesen Bundestag nicht verlassen.

(Matthias W. Birkwald [DIE LINKE]: Das ist das Struck’sche Gesetz! So viel Redlichkeit muss sein!)

Ich bedanke mich für die Aufmerksamkeit, freue mich auf die Beratungen, und zum Schluss dieser Debatte noch ein Waidmannsheil an alle.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)