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Moderne Verwaltung: agil und digital

CDU/CSU-Fraktion diskutiert über Verwaltungsdigitalisierung

Der Nachholbedarf ist unübersehbar: Deutschland ist von einer umfassenden Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung weit entfernt. Der Gang zum Amt und Zettelwirtschaft ist für Bürgerinnen und Bürger immer noch die Regel. Auch verwaltungsintern dominieren papiergebundene anstelle von rein elektronischen Arbeitsabläufen.

Der Weg zur digitalen Akte ist vielerorts noch weit. In einem Fachgespräch widmete sich die CDU/CSU-Bundestagsfraktion Impulsen und Perspektiven für eine moderne Verwaltung.

Mehr Experimentierfreude und Mut

Dass es bei einer modernen Verwaltung nicht nur um Technik geht, darauf wies Nadine Schön hin, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Der digitale Wandel erfordere ein neues "Mindset" innerhalb der Verwaltung. „Wir brauchen mehr Experimentierfreude und mehr Mut. Sätze wie ‚Das haben wir schon immer so gemacht‘ müssen der Vergangenheit angehören“, forderte Schön.

Bedürfnisse der Bürger in den Mittelpunkt stellen

„Für uns ist Digitalisierung nicht das Ziel, sondern das Mittel, um eine Verwaltung zu schaffen, die die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt ihres Handels stellen kann und deshalb besser für alle funktioniert“, beschrieb Christina Lang, Geschäftsführerin von DigitalService4Germany, den Ansatz ihres Unternehmens. Verwaltung sei komplex und historisch gewachsen. Aber man müsse die Art und Weise verändern, wie Verwaltung funktioniert. Nur so bleibe der Staat auch in Zukunft leistungsfähig, souverän und vertrauenswürdig, so Lang.

Digitale Weiterbildung

An vielen Stellen in der Verwaltung gebe es bereits ein Umdenken, hob Dinah Schmechel hervor, CEO und Gründerin des Unternehmens Themis. „Der erste Schritt muss sein, die digitale Kompetenzlücke der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Veraltung zu schließen“, unterstrich sie. Verwaltung sei oft in einem reaktiven Verhalten gefangen und müsse auf ein proaktives Gestalten umgestellt werden. Schmechel plädierte deshalb für die digitale Weiterbildung als ständigen Begleiter und für einen anderen Fokus auf das Thema Personalentwicklung in der Verwaltung.

Smart Cities und offene Schnittstellen

Prof. Dr. Jörg Müller-Lietzkow, Präsident der HafenCity Universität Hamburg, wies auf die Bedeutung von Smart Cities hin. Der Bau der Smart City von morgen benötige sichere digitale Zugänge und offene Schnittstellen. „Dann brauchen wir einen Staat, der bereit ist, sich darauf einzulassen und dies auch für sich selbst zuzulassen“, betonte er. Der Staat müsse dabei großen Mut aufbringen, weil viele Fragen eines intelligenten rechtlichen Rahmens aufgeworfen würden.

Innovationslabore als Experimentierflächen

Eine zentrale Rolle bei der Verwaltungsdigitalisierung spielen Innovationslabore. „Sie bieten eine Experimentierfläche und einen geschützten Raum, in dem man neue Dinge ausprobieren und auch Fehler machen kann“, erläuterte Jan-Ole Beyer, Regierungsdirektor im Bundesinnenministerium. „Wir brauchen im Grunde in jeder Behörde, jeder Kommune, jedem Land und jedem Ministerium eigene kleine Einheiten, die dabei unterstützen, neue Wege zu finden“, sagte er.

Neue Dimensionen mit KI

Auf die herausragende Bedeutung des Einsatzes Künstlicher Intelligenz (KI) im öffentlichen Sektor wies Professor Dr. Jörn von Lucke hin, Direktor des Open Government Instituts an der Zeppelin Universität in Friedrichshafen. So könne man KI-basiert in ganz neue Dimensionen vorstoßen, die man sich heute nur bedingt vorstellen könne. Beispielsweise könne man so die Infrastruktur mit KI sehr viel langlebiger machen und enorme Effizienzgewinne erzielen. Mit Blick auf die Arbeit des Bundestages beschrieb er Potentiale einer KI-basierten Gesetzesfolgenabschätzung.