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Hauptbahnhof Frankfurt
(Quelle: dpa)

Mehr Schutz durch Beamte und Kameras

Bundespolizisten und Videotechnik sollen Bahnhöfe sicherer machen

Nach der tödlichen Attacke auf dem Frankfurter Bahnhof kündigt die Union weitere Sicherheitsmaßnahmen an. Dazu gehören neues Personal und intelligente Videotechnik.

„Nichts muss schlimmer sein für die Eltern“, schrieb die hessische Bundestagsabgeordnete Katja Leikert auf Twitter. „Es tut mir so unendlich leid für sie. Was für ein grausames Verbrechen.“ Leikert ist selbst Mutter, lebt mit ihrer Familie im Großraum Frankfurt am Main.

Diese Tat erschüttert Deutschland. Ein 8-jähriger Junge und seine Mutter werden von einem Fremden vor einen ein fahrenden ICE gestoßen. Während sich die Mutter von den Gleisen rollen kann, wird das Kind erfasst und stirbt. Der zweite Vorfall dieser Art innerhalb weniger Tage.

Polizeipräsenz erhöhen

Bundesinnenminister Horst Seehofer bricht seinen Urlaub ab, gemeinsam mit Bundeskriminalamt und Bundespolizei wird beraten, wie die rund 5600 Bahnhöfe besser gesichert werden können.
 
10.000 neue Stellen bei Bundespolizei und Sicherheitsbehörden sind längst vom Bundestag beschlossen. Weitere 7500 sind bis 2021 anvisiert. „Der überwiegende Teil kommt davon der Bundespolizei zugute, die für die Sicherheit an unseren Bahnhöfen zuständig ist“, erklärt Thorsten Frei, stellvertretender Vorsitzender von CDU und CSU im Deutschen Bundestag auf Nachfrage der Stuttgarter Zeitung. Doch auch Frei ist klar, dass es nur schwer möglich sei, angesichts von mehr als 5.600 Bahnhöfen rund 2,43 Milliarden Reisende im Fern- und Regionalverkehr pro Jahr gegen ein solch fürchterliches Verbrechen zu schützen. 

Intelligente Kameras einsetzen

Vor allem in Großstädten patrouillieren Bundespolizeistreifen an Kriminalitätsschwerpunkten. Dort, wo die Beamten nicht hinsehen können, übernehmen laut Bundespolizei mehr als 6000 Kameras der Deutschen Bahn die Überwachung. Dazu kommen in den Regionalzügen und S-Bahnen rund 32 000 Kameras. Frei fordert die Grundlage für den Einsatz der intelligenten Videotechnik Bahnhöfen zu schaffen. Die will auch Bundesinnenminister Horst Seehofer.  Zusätzlich denkt er über Sperrvorrichtungen an Bahnsteigen nach.  

Nationale und europaweite Fahndung vernetzen

Auch der Fahndungsmechanismus muss laut Frei auf den Prüfstand. Gegenüber der Zeitung Die Welt fordert Frei: Das Verbrechen von Frankfurt sollte zum Anlass für eine Prüfung genommen werden, in welchen Fällen „möglicherweise ein Automatismus zwischen nationaler und europaweiter Fahndung geschaffen werden kann und muss“, so der Innenpolitiker.