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(Quelle: unsplash.com)

Holocaust-Gedenken ist Mahnung und Auftrag

27. Januar ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust

Am 27. Januar 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit. Im Jahr 2005 erklärten die Vereinten Nationen den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Auch heute müssen sich Politik und Zivilgesellschaft entschieden gegen Antisemitismus stellen.

Unionsfraktionsvize Thorsten Frei macht deutlich, dass der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus gleichzeitig Mahnung ist, sich die Gräuel der Vergangenheit immer wieder bewusst zu machen und Sorge dafür zu tragen, „dass solche Verbrechen nie wieder passieren“.

Verantwortung tragen

Aus der Schuld der NS-Diktatur erwachse „für uns alle die Verantwortung, uns Tag für Tag jeder Form von Antisemitismus entgegenzustellen“, sagte Frei in Berlin. 

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel forderte anlässlich des Holocaust-Gedenktags erneut einen entschlossenen Kampf gegen Antisemitismus. „Dieser Tag lässt uns daran erinnern, was Rassenwahn, Hass und Menschenfeindlichkeit anrichten können“, sagte Merkel in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. Jeder Einzelne habe die Aufgabe, „auch Verantwortung dafür zu tragen, dass wir null Toleranz gegen Antisemitismus, Menschenfeindlichkeit, Hass und Rassenwahn zeigen“. „Und das ist leider in unserer heutigen Zeit wieder von großer Dringlichkeit.“

Jährliches Gedenken seit 1996

Jedes Jahr am 27. Januar gedenkt Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus. Auf Initiative des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog wurde dieser Tag im Jahr 1996 offizieller deutscher Gedenktag. An diesem Tag im Jahr 1945 wurde das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit – ein Dreh- und Angelpunkt der nationalsozialistischen Vernichtungsmaschinerie, in dem die Nazis zwischen 1940 und 1945 mehr als eine Million Menschen systematisch ermordeten. 

Antisemitismus entschlossen bekämpfen

Angesichts der Geschichte ist es umso erschütternder und beschämender, dass in jüngerer Zeit eine starke Zunahme von antisemitischen Äußerungen sowohl in der virtuellen als auch in der realen Welt zu beobachten ist. Zuletzt rückte der Hass, der vielen Juden in Deutschland leider immer noch entgegen schlägt, durch mehrere Vorfälle wieder stärker in die Öffentlichkeit. Umso entschiedener müssen Politik und Zivilgesellschaft auf diesen reagieren und haben dies bereits getan. 

So hat die Unionsfraktion im letzten Jahr den Antrag „Antisemitismus entschlossen bekämpfen“ in den Deutschen Bundestag eingebracht und damit bewirkt, dass ein Antisemitismusbeauftrager bei der Bundesregierung angesiedelt wurde. Außerdem gibt es seit Ende 2018 eine bundesweite Meldestelle für antisemitische Vorfälle. 

Gedenkfeier im Deutschen Bundestag

In Erinnerung an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz findet im Deutschen Bundestag am Donnerstag vor Beginn der Plenarsitzung eine Gedenkfeier statt. Die Gedenkrede hält der international renommierte Historiker Prof. Dr. Saul Friedländer. Friedländer, selbst Überlebender des Holocaust, hat sich jahrzehntelang mit der Geschichte der Shoa auseinandergesetzt. Der tschechisch‐israelische Historiker wurde 1932 als Sohn einer jüdischen Familie in Prag geboren. Infolge der deutschen Besetzung emigrierte die Familie nach Frankreich. Während er im Versteck überlebte, wurden seine Eltern verhaftet und in Auschwitz ermordet. Nach dem Ende des Krieges wanderte Friedländer nach Israel aus. Er lehrte an der Hebräischen Universität in Jerusalem, an der Universität Tel Aviv und an der University of California, Los Angeles. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. dem Pulitzer-Preis und dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Die Gedenkstunde wird am Donnerstag, dem 31. Januar 2019 ab 9 Uhr live im Parlamentsfernsehen, im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.