Skip to main content

Katrin Staffler: Die berufliche Bildung ist einer der wichtigsten Grundpfeiler der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands

Einsetzung einer Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Arbeitswelt“

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren! Lassen Sie mich zu Beginn meiner Rede das hervorheben, was meiner Meinung nach ganz zentral für die Debatte ist, die wir hier führen: Die berufliche Bildung ist einer der wichtigsten Grundpfeiler der wirtschaftlichen Stärke Deutschlands. Die Verzahnung von Theorie auf der einen Seite und Praxis auf der anderen Seite, von beruflichen Schulen und Betrieben, ist das, was die berufliche Bildung hierzulande, in Deutschland, so stark gemacht hat und immer noch stark macht.

Nicht ohne Grund genießt unsere duale Ausbildung auch international ein so hohes Ansehen, und nicht ohne Grund orientieren sich andere Länder an unserem Erfolgsmodell.

Vizepräsidentin Claudia Roth:

Moment mal. – Könnten die Herren ihre Gespräche draußen führen? Hier redet nämlich gerade Ihre Kollegin, und wir haben eine spannende Debatte. – Ich meine das ernst, liebe Kollegen von FDP und Union.

(Beifall der Abg. Tabea Rößner [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

Bitte, Frau Kollegin, Sie haben das Wort.

Katrin Staffler (CDU/CSU):

Danke schön. – Trotzdem steht die berufliche Bildung vor großen Herausforderungen. Wir wissen alle, dass die heutige Berufswelt in einem stetigen Wandel ist. Gerade durch die Digitalisierung verändern sich die Anforderungen an unsere Auszubildenden. Genauso wie die Auszubildenden müssen auch die Lehrenden sich auf den Wandel einstellen.

Wir wissen auch, dass es nicht nur der digitale Wandel ist, der Herausforderungen mit sich bringt. Deswegen ist es richtig und aus meiner Sicht auch ganz wichtig, dass wir uns in dieser Enquete-Kommission mit der beruflichen Bildung beschäftigen; denn es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, wie wir die berufliche Aus- und Weiterbildung weiterentwickeln und modernisieren können. Unser Ziel muss sein, dass die berufliche und die akademische Bildung in der Gesellschaft den gleichen Stellenwert haben. Eine Ausbildung muss für junge Menschen eine echte, eine attraktive Alternative zum Studium sein, weil das Studium eben nicht für jeden der passende Weg ist – und ich glaube, das ist auch gut und richtig.

Meine Kolleginnen und Kollegen – es haben in der Debatte ja schon einige gesprochen – haben einige Punkte genannt, mit denen sich die Kommission beschäftigen soll. Ich möchte an der Stelle gerne einen Aspekt herausgreifen, der mir persönlich wichtig ist und der meines Erachtens auch eine zentrale Rolle in der Zukunft spielen wird, und zwar die Stärkung der Internationalisierung und die Förderung des Austausches im Rahmen der beruflichen Bildung unter den EU-Mitgliedstaaten und natürlich auch über diese Staaten hinaus.

Ich glaube, es ist sehr erfreulich, dass die berufliche Bildung einen immer höheren Stellenwert in den bildungspolitischen Initiativen der Europäischen Union einnimmt. Wir sehen das zum Beispiel an den Kommissionsvorschlägen zur Weiterführung von Erasmus+; Kollege Kaufmann hat gerade schon darauf hingewiesen. Ich finde es gut, dass wir damit die besondere Bedeutung der beruflichen Bildung für die europäische Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit deutlich machen. Damit können nicht nur die Studentinnen und Studenten, sondern eben auch die Azubis, die beruflichen Fachkräfte und die betrieblichen Ausbilder von Erasmus profitieren, weil sie Lern- und Arbeitserfahrungen auch im Ausland sammeln können. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Solche Erfahrungen sind für jeden Einzelnen unbezahlbar.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Mit so einer Enquete-Kommission haben wir die Möglichkeit, zu klären, welche Hürden es bei der Mobilität im Bereich der beruflichen Bildung gibt und wie wir die Hürden meistern können. Zum Beispiel muss ein neues Erasmus-Programm viel mehr auf die spezifischen Bedürfnisse gerade von kleinen und mittelgroßen Betrieben und Unternehmen eingehen. Wir müssen darüber nachdenken, die Antragsstellung zu erleichtern, damit auch kleine Bildungseinrichtungen motiviert sind, sich an so einem Programm zu beteiligen.

Für mich ist klar, dass es eine Vielzahl von drängenden Fragen im Bereich der beruflichen Bildung gibt. Mit der Enquete-Kommission haben wir die Möglichkeit, diese zu beantworten. Deswegen kann ich Sie – ich schaue absichtlich in Ihre Richtung – nur ermuntern und ermutigen: Unterstützen Sie den Antrag, weil Sie damit die Weiterentwicklung der für Deutschland so wichtigen beruflichen Bildung unterstützen.

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)