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Adenauer war "Charakterpolitiker mit klaren Kanten"

Unionsfraktionschef Brinkhaus über Konrad Adenauer

Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus zu Besuch im Adenauer-Haus in Rhöndorf. Mit diesem Besuch will Brinkhaus seine Wertschätzung für Adenauer deutlich machen. Der Christdemokrat Konrad Adenauer wurde 1949 zum ersten Bundeskanzler Deutschlands gewählt. Er war 14 Jahre im Amt und die prägende Persönlichkeit in den Gründerjahren der Bundesrepublik. 

Man könne gerade heute eine Menge von Konrad Adenauer lernen, so Ralph Brinkhaus während seines Besuchs in Rhöndorf bei Bad Honnef. Er betonte: Nach seiner Wahl zum Fraktionsvorsitzenden von CDU und CSU im Deutschen Bundestag, sei diese Reise zum Wohnhaus des großen CDU-Politikers "ein Pflichttermin", der letztendlich auch den Eindruck verstärkt habe, Konrad Adenauer sei ein sehr strukturierter Politiker gewesen, wenn es darum ging, Ziele durchzusetzen. "Rheinisch-charmant, dabei aber immer auch sehr durchsetzungsstark“, so beschreibt Ralph Brinkhaus Konrad Adenauer

Ralph Brinkhaus
Dr. Corinna Franz (Geschäftsführerin der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus), Ralph Brinkhaus, Elisabeth Winkelmeier-Becker (Vorsitzende der Arbeitsgruppe Recht und Verbraucherschutz), Manfred Speck (Vorstandsvorsitzender Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus)

"Adenauers Europa-Perspektive einnehmen"

Gleich nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland sorgte Konrad Adenauer dafür, dass der neu gegründete deutsche Staat fest in der Gemeinschaft der freien Länder des Westens verankert wurde. Als die Konfrontation zwischen West und Ost absehbar war, war es Adenauer, der die Bundesrepublik in die westlichen Demokratien einband. Eines seiner wichtigsten außenpolitischen Projekte war die Aussöhnung mit Frankreich – nach drei Kriegen gegen die Nachbarn seit 1870 eine historische Leistung. Die bereitete letztendlich auch den Weg zur Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), der heutigen Europäischen Union. Daran sollten sich Politiker heute erinnern, so Brinkhaus. "Gerade im heutigen Europa mit seinen Zentrifugalkräften, man denke nur an Themen wie den Brexit, war es nie notwendiger Adenauers Europa-Perspektive einzunehmen." Deshalb sei es wichtig, sich vor Augen zu führen, was Konrad Adenauer über Europa gedacht und dafür getan habe, so Brinkhaus weiter.

"Für alle Menschen offen sein"

Ralph Brinkhaus nennt Konrad Adenauer einen "Charakterpolitiker". Die Menschen hätten nicht nur den Politiker, sondern auch den Menschen Adenauer mit seinen klaren Kanten geschätzt – mit all seinen Vorteilen, aber auch Nachteilen, so der Fraktionsvorsitzende. "Auch der Politik heute würde ein wenig mehr Charakter gut tun", da ist sich Brinkhaus sicher. 

Ganz persönlich inspiriert habe Brinkhaus – und das habe ihm auch die Ausstellung deutlich gezeigt – Adenauers europäische Perspektive. "Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, dass Konrad Adenauer tief geprägt war von den beiden Weltkriegen, von der Not und dem Leid dieser Katastrophen". Für Ralph Brinkhaus ist deshalb klar:" Europa ist ein Friedensprojekt. Das hat in der deutschen Politik niemand so früh gesehen wie Konrad Adenauer. Und deswegen ist es wichtig, dass man sich das immer wieder vergegenwärtigt."

Einfluss auf vier Epochen deutscher Geschichte

Konrad Adenauers Lebenszeit umfasste vier Epochen deutscher Geschichte: das Kaiserreich, die Weimarer Republik, den Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit. Adenauer prägte die Entwicklung Bundesrepublik in entscheidender Weise durch die Grundlinien seiner Politik wie der Westbindung, der europäischen Integration oder der Sozialen Marktwirtschaft. 

Zur Biografie Konrad Adenauers