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Dr. Anja Weisgerber
(Quelle: Tobias Koch)

Glasgow gibt Rückenwind für den internationalen Klimaschutz

Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel

Nach zweiwöchigen Beratungen ist am heutigen Samstag die 26. Weltklimakonferenz (COP26) zu Ende gegangen. Dazu erklärt die Beauftragte für Klimaschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Anja Weisgerber:

„Vom Klimagipfel in Glasgow geht ein klares Signal aus: Nur wenn alle Staaten der Welt an einem Strang ziehen, können wir das weltweite 1,5 Grad-Ziel erreichen. Auf dieser Klimakonferenz sind wir einen erheblichen Schritt vorangekommen. Deutschland und die EU haben bereits vor einigen Monaten ihre Klimaziele ambitionierter gestaltet. In Glasgow zogen andere Staaten der Welt nach und haben sich ebenfalls ambitioniertere Klimaziele gegeben. Die Tatsache, dass sich jetzt auch die anderen Vertragsstaaten klar zum 1,5 Grad-Ziel bekennen, ist ein wichtiges Signal an die Staaten, die am meisten vom Klimawandel betroffen sind, allen voran die Inselstaaten, die vom Untergang bedroht sind. Noch in Paris 2015 lag das Ziel bei zwei Grad, gekoppelt mit dem Wunsch der Vertragsstaaten, ‚möglichst 1,5 Grad‘ zu erreichen.

Ein wichtiger Fortschritt ist die Einigung zu den internationalen Kohlenstoffmärkten (Artikel 6). Dies wird den Anstoß geben, dass Industrienationen in Zukunft die ärmeren Staaten noch stärker beim Klimaschutz unterstützen. Wir können unsere weltweiten Klimaziele nur erreichen, wenn die Entwicklungs- und Schwellenländer ihre Wirtschaft von Beginn an klimafreundlich aufbauen. In Glasgow wurden erstmalig Regeln verabschiedet, die festlegen, unter welchen Voraussetzungen die CO2-Reduktion durch Investitionen in Klimaschutzprojekte auf die Klimaziele von Staaten und Unternehmen anrechenbar sind, ohne dass es zu Doppelanrechnungen kommt. Das bietet Anreize, dass öffentliche und private Investitionen in Drittstaaten und so auch in Entwicklungs- und Schwellenländer fließen. Diejenigen, die investieren, erhalten für ihre Investitionen Zertifikate. Die neuen Regeln sind die Basis dafür, dass diese Zertifikate in Zukunft weltweit in Kohlenstoffmärkten gehandelt werden. Solch effektive marktwirtschaftliche Instrumente bieten die Chance, den internationalen Klimaschutz zu vernetzen und das weltweite 1,5 Grad-Ziel zu erreichen.

Auch beim Ambitionsniveau sowie Kontrolle und Transparenz gab es Fortschritte. In der Abschlusserklärung bekennen sich die Vertragsstaaten zur Notwendigkeit, den Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2030 um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 zu reduzieren und bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu sein. Die Ankündigung Chinas und der USA, einen gemeinsamen Weg für mehr Klimaschutz einzuschlagen, ist ebenso eine wichtige Wegmarke. Das Versprechen muss aber auch mit Leben gefüllt werden. Dafür hat die Konferenz entscheidende Regeln auf den Weg gebracht, damit in Zukunft die Einhaltung der Ziele noch besser kontrolliert und verglichen werden kann. 

Neuen Schwung in die Glasgower Verhandlungen brachten eine Reihe von freiwilligen Initiativen und Allianzen, allen voran der sogenannte Global Methan Pledge. In ihm verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten, darunter auch Deutschland, das für die Erdatmosphäre schädliche Gas Methan bis 2030 um 30 Prozent zu reduzieren. 

Klimaschutz gelingt nur, wenn die Entwicklungs- und Schwellenländer finanziell in ihren Bemühungen zur Verringerung der Emissionen unterstützt werden. Deutschland hat seine Zusage, bis 2020 vier Milliarden Euro pro Jahr für die Entwicklungshilfe bereitzustellen, mit mehr als fünf Milliarden Euro übererfüllt. Damit haben wir bei unseren internationalen Partnern Vertrauen geschaffen. Es ist geplant, diesen Betrag bis 2025 auf sechs Milliarden Euro jährlich aufzustocken. Zusätzliche zehn Millionen Euro hat Deutschland in Glasgow zur Unterstützung für arme Staaten zugesagt, die in der Klimakrise Schäden und Verluste erlitten haben.“