Thema des Tages

Pflegeberufe sollen attraktiver werden

  • CDU/CSU-Abgeordnete unterstützen neues Gesetz
  • Mehr Befugnisse für Fachkräfte, weniger Dokumentationspflichten
  • Einheitliche Ausbildung für Pflegeassistenten

In einer alternden Gesellschaft nimmt der Bedarf an Pflegekräften zwangsläufig zu. Damit auch künftig genügend Pflegepersonal in Kliniken und Heimen vorhanden ist, will die schwarz-rote Koalition den Pflegeberuf attraktiver machen. Zudem sollen die Anforderungen an den Beruf des Pflegefachassistenten bundesweit vereinheitlicht werden. Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion begrüßten die geplanten Neuerungen. So könne dem Fachkräftemangel in der Pflege entgegengewirkt werden, sagte die CDU-Abgeordnete Astrid Timmermann-Fechter.

„Wir werten den Pflegeberuf weiter auf“, betonte Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in der Debatte zur ersten Lesung der beiden Gesetze. Um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern, sollen Pflegekräfte mehr Befugnisse erhalten. Wenn es ihre Qualifikation erlaubt, sollen die Pflegerinnen und Pfleger eigenverantwortliche Leistungen erbringen können, die bislang Ärzten vorbehalten waren. Damit kann die Versorgung chronisch Erkrankter verbessert werden, zum Beispiel beim Wundmanagement. Patienten mit Diabetes oder Demenz könnten von der Kompetenzerweiterung profitieren.

Auch sollen die Pflegerinnen und Pfleger von Bürokratie entlastet werden, damit sie mehr Zeit haben, sich um die Patienten zu kümmern. Die Dokumentation der Pflege soll laut Warken auf ein Mindestmaß beschränkt werden. „Jede Minute, die sich eine Pflegefachkraft nicht mit Formularen beschäftigen muss, ist eine gewonnene Minute für die zu pflegenden Menschen“, sagte die Ministerin. 

Die CSU-Abgeordnete Katrin Staffler sprach angesichts der beiden Gesetzentwürfe von einer Win-win-Situation für Pflegekräfte und Pflegebedürftige. So werde die Lebensqualität der Pflegebedürftigen verbessert, die Behandlungszeiten verkürzt, Kliniken und Praxen würden entlastet. Auch die CDU-Abgeordnete Anne Janssen betonte, die Koalition drehe an vielen kleinen Stellschrauben für eine spürbare Verbesserung der Pflege. 

Bedarf an Pflegekräften nimmt zu 

Wie nötig eine solche Neuregelung ist, zeigt die Statistik. So gab es Ende 2023 in Deutschland rund 5,6 Millionen Menschen mit Pflegebedarf. Bis 2055 könnte ihre Zahl auf 8,2 Millionen anwachsen. Aber auch die Zahl der Patienten in Krankenhäusern steigt ständig an. Daher hat das Bundesinstitut für Berufsbildung errechnet, dass bis 2040 zusätzlich 150.000 Pflegekräfte gebraucht werden. 

„Flickenteppich“ in der Ausbildung zur Pflegeassistenz beseitigen

Zu ihrer Entlastung sollen Pflegekräfte von Pflegeassistenzkräften unterstützt werden. Diese neue bundeseinheitliche Ausbildung, die einen Hauptschulabschluss erfordert, soll 18 Monate dauern. Sie umfasst Kenntnisse in ambulanter und stationärer Langzeitpflege und stationärer Akutpflege. Timmermann-Fechter sagte, der niedrigschwellige Einstieg sei von besonderer Bedeutung, wenn man die Zahl der Pflegekräfte ausweiten wolle. Wichtig sei auch die Durchlässigkeit des Systems. Nach der 18-monatigen Ausbildung ist den Assistenten eine Weiterbildung zur Pflegefachkraft grundsätzlich möglich.

Derzeit gibt es 27 verschiedene Ausbildungswege für Pflegeassistenten mit unterschiedlicher Dauer und Anforderungsprofilen – ein wahrer „Flickenteppich“, der nun beseitigt wird, wie Gesundheitsministerin Warken sagte. Bundesbildungsministerin Karin Prien sprach von einer enorm wichtigen Initiative, die bessere Perspektiven für die Auszubildenden und mehr Qualität in der Pflege ermögliche. Die Koalition baue ein Pflegebildungssystem mit Zukunft – von der Assistenz bis zum Studium. „Wenn wir die Pflege stärken, stärken wir den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, betonte Prien. Im Rahmen des Gesetzes soll auch die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse in der Pflege erleichtert werden.