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Artur Auernhammer: "Die überbetriebliche Zusammenarbeit stärken"

Rede zur Digitalisierung in der Landwirtschaft

Verehrte Frau Präsidentin! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es ist heute schon vielfach die Agritechnica angesprochen worden. Diese Fachmesse, organisiert von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft, findet nicht umsonst in Deutschland statt. Sie findet deswegen in Deutschland statt, weil wir hier vom Allgäu bis ins Emsland sehr viele hochinnovative mittelständische Landtechnikunternehmen haben, die teilweise aus einer Dorfschmiede entstanden sind und sich unwahrscheinlich entwickelt haben.

Die deutsche Landtechnikindustrie ist auch ein bedeutender Faktor, was Arbeitsplätze und Innovation in Deutschland anbelangt. Das müssen wir hier auch mal erwähnen. Das hat seine Ursache auch darin, dass wir in Deutschland sehr viel in diesem Bereich forschen und entwickeln. Das ist schon seit Jahrzehnten so: An verschiedenen Universitäten wurde die Satellitennavigation erfunden, und jetzt sind wir in der praktischen Umsetzung.

In Hannover machen von den über 400 000 Besuchern, die am Samstagabend die Agritechnica besucht haben, einen hohen Anteil internationale Gäste aus. Das zeigt, dass die deutsche Landtechnikindustrie weltweit führend ist, und das zeigt auch, dass die deutsche Landtechnikindustrie wesentlich besser aufgestellt ist als vielleicht die deutsche Automobilwirtschaft.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Aber wir haben die Sorge, ob das auch in Zukunft so bleibt. Konzerne übernehmen die eine oder andere mittelständische Firma, und wir als Landwirte und als Nutzer müssen uns damit auseinandersetzen. Deshalb brauchen wir auch Rahmenbedingungen, die uns in die Lage versetzen, diese Technik zu nutzen. Wir wissen alle: Die Digitalisierung wird innerhalb der Landwirtschaft einen Wandel herbeiführen, der uns genauso beeinflussen wird wie die Umstellung vom Pferd auf den Schlepper. Aber wenn alles nur noch über große Konzerne und große Softwarefirmen funktioniert, dann müssen wir als Politik auch handeln.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, dass wir riesige Chancen haben, muss uns auch bewusst sein. Die Digitalisierung wird dazu führen, dass sich konventionelle Landwirtschaft und ökologische Landwirtschaft irgendwann wieder verbinden. Das ist schlecht für die Grünen – dann haben die kein Feindbild mehr –;

(Oliver Krischer [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Oh! – Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Und das von der CDU! Das ist jetzt aber echt lächerlich!)

aber wir haben dann wieder eine zukunftsorientierte landwirtschaftliche Produktion, und daran gilt es zu arbeiten.

Grundlage dafür ist natürlich, dass wir auch flächendeckend mit der Infrastruktur versorgt sind. Das heißt 4G, besser: 5G, an jeder Fichte, an jedem Weizenhalm. Es muss uns klar sein, dass wir da als Bundesregierung noch weiter tätig werden müssen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Datenhoheit ist bereits angesprochen worden. Digitale Feldfrüchte gehören den Bauern und nicht irgendwelchen Konzernen. Da sind vielleicht noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen nachzujustieren. Das kann zwar auch Deutschland, aber dafür ist auch ein europäischer Rahmen notwendig. Hier ist die europäische Politik gefordert.

Zum Schluss noch eine Bemerkung. Wenn wir Landwirte fragen: „Warum setzen Sie die Technik ein?“ oder „Warum setzen Sie die Technik nicht ein?“, dann bekommt man in erster Linie die Antwort: Es rentiert sich nicht; es kostet zu viel. – Deshalb ist es wichtig, dass wir hier auch die überbetriebliche Zusammenarbeit stärken. Da kommt den Maschinenringen und Lohnunternehmen eine ganz wichtige Rolle zu, damit auch eine klein- und mittelbäuerliche Struktur diese Technik nutzen kann und sie auch im Sinne der Umwelt und ihrer eigenen Betriebe einsetzen kann.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU)