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Uwe Schummer
(Quelle: Fotograf: Robert Schlesinger)

Schummer: Teilhabe ist ein Menschenrecht

Am 3. Dezember ist der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung. Uwe Schummer, Beauftragter der Unionsfraktion für Menschen mit Behinderung, erklärt im Kurzinterview, was in den letzten Jahren erreicht wurde. Und worauf es in Zukunft ankommt.

Was bedeutet der Internationale Tag für Menschen mit Behinderung für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion?

Uwe Schummer: Teilhabe ist ein Menschenrecht. Deshalb hat auch Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention unterzeichnet. Die Durchsetzung von Teilhabe ist eine Aufgabe für alle Lebensbereiche der Politik. So müssen in der weltweiten Entwicklungszusammenarbeit Rechte von Menschen mit Behinderung stärker im Fokus stehen. In Deutschland sind rund acht Millionen Menschen von einer Schwerbehinderung betroffen. Aufgrund der Demografie wird die Zahl weiter zunehmen.

Was haben wir in den letzten Jahren erreicht?

Durch das Bundesteilhabegesetz haben wir in Deutschland neue Chancen für Teilhabe geschaffen. So gilt ab 2018 das „Budget für Arbeit“. Durch einen Lohnkostenzuschuss bis 75 Prozent und die Finanzierung von Assistenz wollen wir für Menschen, die heute in betreuten Werkstätten tätig sind, Chancen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt schaffen. Nun ist es an den Unternehmen, Ausbildungs- und Arbeitsplätze bereit zu stellen. Hierzu haben wir auch die Rechte der Schwerbehindertenvertretungen in den Betrieben und Verwaltungen ausgebaut. Mit einer ergänzenden unabhängigen Beratung von Menschen mit Behinderung und ihren Angehörigen werden wir die Durchsetzung der Hilfsangebote stärker unterstützen.

Sprache ist wichtig. So war es ein richtiger Schritt, dass der Deutsche Bundestag durch die Verabschiedung des Behindertengleichstellungsgesetzes die Leichte Sprache aufgewertet hat. Gut, dass Bundesbehörden verpflichtet sind, Bescheide in Leichter Sprache zu erläutern. Dies hilft auch den etwa 1,75 Millionen Menschen, die Analphabeten sind und vielen Menschen, die mit geringen deutschen Sprachkenntnissen zu uns gekommen sind.  

Was sind die Schwerpunkte der nächsten Jahre?

Ein Schlüssel zur verbesserten Teilhabe ist die Barrierefreiheit – baulich, sprachlich und in den Köpfen. Dies gilt insbesondere für Arztpraxen, Krankenhäuser und Apotheken. Das wollen wir mit Förderprogrammen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) verstärkt unterstützen. Damit werden wir auch der demographischen Entwicklung in unserem Land gerecht. Die Zahl der barrierefreien Wohnungen muss vervierfacht werden. Wichtig ist ebenso die Stärkung der Gebärdensprache, beispielsweise als Wahlpflichtfach im Schulunterricht, sowie Audiodeskription und Untertitelung der Medien. Zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention ist viel erreicht; es ist aber auch noch vieles zu bewältigen.