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(Quelle: picture alliance/dpa)

Indien muss handeln

Blutige Ausschreitungen von Orissa endlich aufarbeiten

Vor zehn Jahren kam es zu der bis heute größten Welle von Gewalt gegen Christen in Indien. Die Aufarbeitung der Ausschreitungen im indischen Bundesstaat Orissa steht noch immer aus – eine Ungerechtigkeit, die nicht geduldet werden darf, sagt Unionsfraktionschef Volker Kauder.

„Zehn Jahre nach der schrecklichen Welle der Gewalt gegen die aus den ärmsten Bevölkerungsschichten stammenden Christen im indischen Bundesstaat Orissa warten die Opfer noch immer auf Gerechtigkeit oder eine Entschädigung für ihre Leiden und ihre Verluste“, sagt Kauder und weist auf eine weitere Ungerechtigkeit hin: Denn während Verfahren gegen Verantwortliche eingestellt wurden, sind sieben willkürlich verhaftete Christen noch immer in Haft.

Unionsfraktionschef setzt sich für Gewaltopfer ein

Diesen Umstand könne man nicht dulden. Deshalb werde Kauder nun bei der indischen Botschaft in Berlin und bei der indischen Regierung vorstellig werden, kündigte er an. Dort will sich der Unionsfraktionschef für die Opfer der Gewalt einsetzen.

Verbrechen an Christen aufarbeiten

Auch um die Aufarbeitung der Verbrechen soll es dabei gehen. Denn noch immer sind die 2008 von Hindu-Nationalisten ausgeübten, pogromartigen Ausschreitungen gegen die Christen im indischen Bundesstaat Orissa nicht abschließend aufgearbeitet oder gesühnt. Auch nach einem Richterspruch des obersten Indischen Gerichts im Jahr 2016, der den Bundesstaat Orissa zu einer Wiederaufnahme von 315 eingestellten Ermittlungsverfahren gegen die Urheber der Gewalttaten und angemessenen Entschädigungsleistungen verpflichtet hatte, ist bisher nur eine minimale Wiedergutmachung erfolgt.

Sieben Menschen immer noch in Haft

„Viele Beschwerden wurden gar nicht erst von Gerichten angenommen, und die wenigsten sind bisher abschließend geregelt. Angeklagte Gewalttäter wurden vielfach freigesprochen, gleichzeitig sind sieben Christen, die aufgrund einer falschen Anklage im Zuge der Gewalttaten verhaftet wurden, noch immer in Haft“, so Kauder.

56.000 Menschen mussten fliehen

Nach Berichten der Betroffenen kam es damals zu mehr als 100 Morden an Christen, 393 Kirchen und Kultstätten der Christen sowie 6.500 Häuser wurden zerstört und vielfach dem Erdboden gleichgemacht. Mehr als 56.000 Menschen mussten aus der Region fliehen und können bis heute nicht in ihre Heimatorte zurückkehren.