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Armin Schuster: Die europäische Außengrenze steht unter Stress, aber sie steht

Rede zur Sicherung der Grenzen

Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir haben mit Corona, Börsenabsturz, Türkei/Syrien – was soll ich alles aufzählen? – nun wirklich schwere Zeiten, krisenhafte Zeiten. Welche Antwort hat die AfD? Sicherung der Grenzen.

(Beifall bei der AfD)

Kollegen, Ihre inhaltliche Hilflosigkeit erzeugt eigentlich bloß noch Mitleid. Das Beste, was wir tun können, ist, Ihren Antrag aus Mitleid abzulehnen.

(Andrea Lindholz [CDU/CSU]: Bloß kein Mitleid! – Norbert Kleinwächter [AfD]: Werden Sie mal nicht emotional!)

Meine Damen und Herren – vor allem Sie auf den Tribünen und an den Fernsehschirmen –, es gibt Hoffnung in diesen ganzen Krisen. Die Union regiert seit 14 Jahren dieses Land. Ich habe das Gefühl, wir managen permanent Krisen, und das mit großem Erfolg.

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Sie sind die Krise! Seit 14 Jahren!)

Egal was in den letzten 14 Jahren passiert ist, Deutschland ging aus diesen Krisen immer stärker hervor.

(Beifall bei der CDU/CSU – Lachen bei der AfD – Armin-Paulus Hampel [AfD]: Märchenstunde!)

Ja, die europäische Außengrenze steht unter Stress, aber sie steht.

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Sie wackelt!)

Und dass sie steht, liegt daran, dass Deutschland eine klare Haltung hat. Die ist in den letzten Wochen von Bundesminister Seehofer ganz klar formuliert worden, auch von der Unionsfraktion: Wir stehen hinter den Griechen.

(Lachen bei Abgeordneten der AfD)

Ich möchte die Griechen mal loben für das, was sie da tun.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU, der SPD und der AfD – Zuruf von der AfD: Wir stehen hinter den Griechen!)

Die neue griechische Regierung verfolgt eine andere Politik, und das spürt man.

Was wir tun – das werden Sie heute und wahrscheinlich auch in den nächsten Jahren nicht verstehen –, ist ein Fächer von Maßnahmen: Vor-Ort-Hilfen für Griechenland, ob Bundespolizei, THW, Frontex, Hilfsgüter. Es geht um Kinder, ja, und das Kontingent, das wir jetzt vorsehen, ist ein europäisches. Und genau das ist das Signal, das Deutschland erzeugen wollte:

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Das erzeugen die Griechen! Deutschland ermöglicht gar nichts!)

Kein Alleingang, keine deutsche Initiative; wir wollen, dass Europa funktioniert. – Und das ist ein Erfolg. Wir haben es geschafft; vielleicht werden es zwei Handvoll Länder sein.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Ja, wir haben auch Erdogan gegenüber eine klare Haltung gezeigt.

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Donnerwetter!)

Es wird eine Fortsetzung dieses Abkommens geben. Aber Erdogan hat eine klare Sprache. Jetzt sage ich mal ans ganze Haus: Alle Fraktionen haben Innenpolitiker und Mitglieder des Parlamentarischen Kontrollgremiums. Es wäre wichtig, sich künftig, ehe man emotionalisiert – das haben viele getan –, bei den Fachpolitikern zu informieren: Was für Bilder sind das eigentlich wirklich, die da gezeigt werden? Und wie viel Choreografie steckt dahinter? Dann könnte man viel cooler an manche Dinge herangehen.

Das Gemeinsame Europäische Asylsystem: Großes Lob an den Bundesinnenminister. Wir geben nicht nach; wir wollen dieses Europäische Asylsystem – für mich überhaupt die Lösung aller Probleme. Auch bezüglich der deutschen Grenze ist die Sprache der Unionsfraktion und des Bundesinnenministers vollkommen kompromisslos: Sollte die Außengrenze nicht halten, dann wird es an der deutschen Binnengrenze ein bestimmtes Regime geben,

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Hört! Hört! – Karsten Hilse [AfD]: So ein Quatsch! Hören Sie auf, zu lügen!)

und das wird in jedem Fall auch Zurückweisungen bedeuten. Diese Aussage mache ich aber nicht in Richtung Flüchtlinge. Diese Aussage mache ich in erster Linie an unsere europäischen Partner. Wir müssen ein klares Signal senden, dass wir an der deutschen Binnengrenze gegebenenfalls nicht so agieren werden, wie wir das schon getan haben, damit Frankreich, damit Spanien, damit Dänemark, damit die Beneluxstaaten kapieren:

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Die Dänen haben das schon längst kapiert!)

Die Deutschen lösen es für uns nicht mehr; wir müssen uns mit ihnen arrangieren, und das Zauberwort heißt „Gemeinsames Europäisches Asylsystem“.

Wir machen flexible, lageangepasste Schwerpunktkontrollen auf der Grenzlinie schon seit November. Über 400 Zurückweisungen von Menschen mit Aufenthalts- oder Einreiseverbot sind eine klare Sprache. Wir haben Asylzahlen, die relativ normal sind, nur gering über dem, was Deutschland sonst hat. Bitte, außer dem ganz großen Kaliber gibt es auch noch das feine Florett,

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Mit Stecknadeln erreicht man nichts!)

und wenn man alles richtig macht, dann erreicht man mit einer Politik der Mitte das, was wir gerade erreichen: hohe Aufgriffszahlen, Asylzahlen, die fallen.

(Beatrix von Storch [AfD]: Die fallen nicht, die steigen!)

Meine Damen und Herren, ich will noch einen Satz zu Corona sagen. Ich komme aus einer Region, in der jetzt viele nach Grenzschließungen rufen – übrigens ein Wort, das auch im Parlament inflationär oft gebraucht wird. Ich darf Sie mal daran erinnern, dass Grenzschließungen Nordkorea macht, vielleicht auch Trump.

(Stephan Brandner [AfD]: Wir bauen einen Graben um den Bundestag!)

Das kann nicht die Methode sein, die wir jetzt aus dem Köcher holen, auch nicht bei Corona. Ich setze mich, lieber Herr Staatssekretär, seit Montag intensiv dafür ein, dass wir die Grenzkontrollen zu den Hochrisikogebieten an der deutsch-österreichischen, deutsch-schweizerischen und deutsch-französischen Grenze intensivieren, ja, auch mit Coronabezug.

(Stephan Brandner [AfD]: Und konkret heißt das was? Was heißt das konkret?)

Aber das gesamte Land oder gar Europa lahmzulegen, die Börsen auf Talfahrt zu schicken, indem ich Grenzen schließe, das fiele mir angesichts der momentanen Lage nicht ein. Ich bin der festen Überzeugung: Intensive Grenzkontrollen, ja; aber bitte nicht Grenzen schließen. Der Kollateralschaden wäre immens.

Letzte Bemerkung. Peter Altmaier kümmert sich um die wirtschaftlichen Folgen. Jens Spahn macht einen Bombenjob als Krisenmanager Gesundheit.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)

Horst Seehofer ist seit einem Dreivierteljahr fast nur noch mit dem Thema befasst, um das es in dem Antrag geht; er hat damit viel, viel früher als die meisten hier im Haus angefangen. Auch er hat die Lage im Griff.

(Stephan Brandner [AfD]: Merkel müssen Sie auch noch loben! Die haben Sie vergessen!)

Ursula von der Leyen – wissen Sie, wo sie herkommt? -

(Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Aus Niedersachsen!)

ist an Klarheit im Moment nicht zu überbieten. Und, meine Damen und Herren, nur weil Angela Merkel nicht jeden Tag jedem hier das Köpfchen streichelt, müssen Sie nicht unterstellen, dass sie die Fäden nicht in der Hand hat. Ich glaube – das besagt ja auch das Wort „Union“ –, wir stehen in Krisen zusammen,

(Armin-Paulus Hampel [AfD]: Auf dem Parteitag!)

wir werden sie meistern. Das ist auch mein Tipp an die Bevölkerung: Wie die Union in diesen Zeiten zusammenstehen!

(Jan Korte [DIE LINKE]: Ja, innerparteilich vor allem! Ja, klar!)

Danke schön.

(Beifall bei der CDU/CSU)