Hightech made in Germany – mit dieser Strategie will die Koalition Investoren und Top-Talente nach Deutschland locken. So soll die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gestärkt werden, was in der Folge zu mehr Wertschöpfung im Land und zu mehr Unabhängigkeit vom globalen Markt führt. In einer aktuellen Stunde des Bundestages warben Abgeordnete der CDU/CSU-Fraktion für die Erforschung und Einführung neuer Technologien. In einer Zeit der wirtschaftlichen Unsicherheit brauche es „klare Signale“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Ronja Kemmer.
Die Koalition wolle dem „Namen ‚Made in Germany‘ wieder seinen Glanz zurückgeben“, betonte Forschungsministerin Dorothee Bär im Bundestag. „Wir wollen können, was bislang noch keiner kann, und machen, was bislang noch keiner macht“, ergänzte sie. Als Beispiel dafür, dass Deutschland ganz vorne sein kann, nannte sie den Supercomputer „Jupiter“ in Jülich, der diese Woche eingeweiht wurde. Er ist der erste europäische Rechner der sogenannten Exascale-Klasse und damit ein Hoffnungsträger im Wettlauf um die Künstliche Intelligenz (KI). „Jupiter“ ist nicht nur der schnellste Rechner in Europa, sondern auch besonders energieeffizient.
„Innovationsdynamik entfesseln“
Ronja Kemmer nannte „Jupiter“ ein Zeichen der technologischen Souveränität Deutschlands. Der Supercomputer dürfe aber nicht die Ausnahme bleiben. Von fünf KI-Gigafabriken, die die Europäische Union plant, müsse mindestens eine nach Deutschland geholt werden, forderte sie. Denn es gehe um die Arbeitsplätze der Zukunft. Sie hob auch hervor, dass für die Förderung von Schlüsseltechnologien 18 Milliarden Euro bereitstünden. Gefördert werden sollten aber nicht nur Großprojekte. Vielmehr sollten auch Strukturen geschaffen werden, die Innovationen beschleunigten, etwa Kompetenzzentren. In dem Zusammenhang forderte Kemmer die Abschaffung kleinteiliger Bürokratie, um eine „Innovationsdynamik“ zu entfesseln.
Auch der Vorsitzende der AG Forschung, Technologie und Raumfahrt, Florian Müller, verlangte „mehr Freiheit für Ideen“. Jeder Euro, der in Forschung investiert werde, müsse wirken und dürfe „nicht in Aktenordnern verschwinden“. Müller drang auch darauf, aus Spitzenforschung „Spitzenwertschöpfung“ zu machen. Die Forschungsergebnisse müssten zu neuen Geschäftsmodellen und gut bezahlten Arbeitsplätzen führen. „Forschung ist der Rohstoff der Zukunft“, unterstrich er.
Sechs Schlüsseltechnologien im Fokus
Sechs Schlüsseltechnologien sollen Deutschland und Europa dabei helfen, in der ersten Liga zu spielen. Das sind zum einen die Künstliche Intelligenz, die Quantentechnologie und die Mikroelektronik, zum anderen die Biotechnologie, die klimaneutrale Energieerzeugung sowie Technologien für eine klimaneutrale Neutralität. Auf diesen Feldern soll die Forschung, Entwicklung und Verwertung durch gezielte Förderung beschleunigt werden. Als Ergebnis könnte ein Fusionskraftwerk in Deutschland entstehen oder ein Forschungssatellit zur Quantenkommunikation ins All geschossen werden. Forschungsfelder, die die Koalition ebenfalls in den Fokus rückt, sind unter anderen die Luft- und Raumfahrt, die Gesundheit, die Verteidigung sowie die Nachhaltigkeit.