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Sebastian Brehm: Die aktuelle Lage zu diesem Thema ist alarmierend, weltweit

Rede zur globalen Wasser- und Sanitätsversorgung

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Jeden Tag sterben 800 Kinder an vermeidbaren Krankheiten durch verunreinigtes Wasser oder mangelnde Hygiene. Allein in unserer Debattenzeit von 30 Minuten sind das umgerechnet 17 Kinder.

2,2 Milliarden Menschen, also jeder dritte Mensch auf der Erde, haben keinen regelmäßigen Zugang zu sauberem Wasser. 785 Millionen Menschen haben nicht einmal die Grundversorgung mit Trinkwasser. Es wurde schon erwähnt: 673 Millionen Menschen verfügen nicht über eine einfache Toilette. Und eine letzte Zahl, die das noch unterstreicht: Über 80 Prozent des Abwassers in der Welt wird unbehandelt abgeleitet. Was das für Belastungen für die Umwelt und auch für andere Dinge mit sich bringt, liegt auf der Hand.

Nicht nur die Zahlen, sondern auch die Berichte in den einzelnen Ländern zeigen es deutlich: Die aktuelle Lage zu diesem Thema ist alarmierend, weltweit. Nicht zu Unrecht sieht übrigens auch – und schon seit dem Weltwirtschaftsforum 2015 – die Wirtschaft in Anbetracht ihrer gesellschaftlichen Auswirkungen das Thema Wasser als globales Risiko Nummer eins. Die Zahl der Menschen, die an Wassermangel leiden, steigt. Hochwasser, Dürrekatastrophen, Verschlechterung der Ökosysteme und nicht zuletzt vor allem auch die politischen Spannungen in wasserarmen Gebieten sind die Folge davon.

Das Thema Wasser bekommt trotz der Berichte der Organisationen WHO oder UNICEF in vielen Ländern noch nicht die ernsthafte Beachtung, die notwendig wäre. Bei uns ist das anders. Wir müssen hier schon aus unserer Verantwortung als starkes Land und als Industrienation heraus, aber auch aus unserem christlichen Glauben heraus helfen, und das tun wir auch.

Im Rahmen der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde 2015 durch die Vereinten Nationen ein umfassendes sechstes globales Wasserziel festgesetzt. Dieses beinhaltet die Gewährleistung der Verfügbarkeit von nachhaltiger Bewirtschaftung von Wasser- und Sanitärversorgung bis 2030 für alle. Im Rahmen des G-20-Vorsitzes von Deutschland haben vor allem der damalige Landwirtschaftsminister Christian Schmidt und der damalige Gesundheitsminister Hermann Gröhe mit entsprechenden Beschlüssen Zeichen gesetzt, insbesondere im Bereich der Vermeidung von Antibiotikaresistenz.

Deutschland ist einer der drei größten Geldgeber zur Erreichung dieses Wasserziels der Agenda 2030 mit durchschnittlich jährlich 660 Millionen Euro. Es werden zahlreiche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in diesem Bereich unterstützt, und sie zeigen Wirkung. Es gibt inzwischen nennenswerte Innovationen: Wassergewinnung in der Wüste, Entsalzungsanlagen für Meerwasser, technische Möglichkeiten für den weltweiten Ausbau und die Aufbereitung von Abwasser und natürlich für den Bereich Antibiotikaresistenz.

Wir wollen mit unserem Know-how helfen, und deswegen wollen wir mit diesem Antrag heute das wichtige Engagement Deutschlands unterstreichen und weiter voranbringen. Wir wollen aber auch weltweit aufrufen, hier noch mehr zu tun. Wenn wir nicht handeln, liebe Kolleginnen und Kollegen, wird 2040 jedes vierte Kind in einem Gebiet leben, das von extremer Trockenheit betroffen ist. Was das für die Fragen der weltweiten Bildung, Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen sowie Migration bedeutet, ist klar. Wir müssen helfen, wir wollen helfen, und wir werden weiter helfen.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)