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Patricia Lips: Die Kultur ist ein Brückenbauer und Botschafter unseres Landes

Haushaltsgesetz 2018 - Bundeskanzlerin und Bundeskanzleramt

Herr Präsident! Kolleginnen und Kollegen! Haushaltsberatungen sind immer die Hochzeit des Parlamentes, nicht nur des Deutschen Bundestages, auch in allen anderen Parlamenten in unserem Land. Gestatten Sie mir, zu sagen: Dazu gehört Temperament. Das haben wir heute Vormittag auch gezeigt. Traditionell beginnt der Mittwochvormittag mit dem Einzelplan der Bundeskanzlerin und des Bundeskanzleramtes. Er wird zur Generaldebatte genutzt – das ist gut so; das ist wichtig –, und am Ende beschließen wir aber nichtsdestotrotz, Kolleginnen und Kollegen, auch einen Einzeletat.

Gestatten Sie mir, dass ich im Verlauf dieser Debatte doch noch den einen oder anderen Blick darauf werfe. Denn neben dem eigentlichen engeren Bereich des Bundeskanzleramtes gehören weitere Bereiche dazu, die wir an dieser Stelle nicht vergessen wollen, weil sie ebenfalls eine große Bedeutung haben. Ich erwähne in diesem Zusammenhang das Bundespresseamt, die Informationsdienste, die Sie seitens der Bundesregierung leisten, aber auch – vielleicht sitzt der eine oder andere da; viele Kolleginnen und Kollegen kennen es – im Zusammenhang mit den Besuchergruppen.

Wir haben im Bundeskanzleramt den Bereich Migration, Flüchtlinge und Integration unter der Staatsministerin Annette Widmann-Mauz angesiedelt. Wir haben dort als jüngstes Projekt das Thema Digitalisierung unter der Staatsministerin Dorothee Bär angesiedelt. Und – Johannes Kahrs hat schon ein bisschen den Übergang geschaffen – wir haben natürlich den Bereich Kultur und Medien mit Monika Grütters als Staatsministerin.

Wenn man von einem Gesamtetat des Bundeskanzleramts von rund 3 Milliarden Euro spricht und Kultur und Medien rund 1,8 Milliarden Euro davon in Anspruch nehmen, dann zeigt das auch, welche Bedeutung und welchen Stellenwert dieses Thema für uns hat.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Es steht nicht immer im Vordergrund vieler Menschen in diesem Land, wenn über den Haushalt diskutiert wird. Aber es ist durchaus eine Klammer. Wenn man die Debatte heute Morgen verfolgt hat, in der viel vom gesellschaftlichen Zusammenhalt gesprochen wurde, muss man feststellen, dass man das Thema „Kultur und Medien“ nicht unterschätzen sollte. Es ist ein Bereich, bei dem die Mittel eigentlich nie infrage gestellt werden, solange es dem Land gut geht. Es zeigt die Vielfalt unseres Landes. Dankbar sage ich: Es ist ein Bereich, der weitgehend ideologiefrei ist und vor allem von großer Freiheit geprägt ist.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Unzählige Menschen engagieren sich in unserem Land im Bereich von Kultur und Medien, in der Musik in all ihrer Vielfalt, im Theater, in der Literatur, im Museum, bei Festivals bis hin zu Filmproduktionen und Dokumentationszentren für unsere Erinnerungskultur. Alle tun dies mit viel Kreativität, viele mit ihren Händen, aber vor allem mit Herzblut. Nicht vergessen wollen wir – Johannes Kahrs hat das erwähnt – die baulichen Kulturgüter, die je nach Region unsere Geschichte widerspiegeln.

In Zusammenarbeit mit den Bundesländern und Kommunen übernimmt der Bund seit Jahren seine Rolle, um diese ganz besondere Art von Reichtum zu fördern und zu bewahren. Dieser Reichtum ist es doch, der unsere Gesellschaft prägt, unsere Städte, ganz besonders aber unsere Regionen. Genau darauf wollen wir einen Schwerpunkt legen.

Natürlich geht es hier genauso wie in vielen anderen Bereichen um einen Mehrwert für unser Land. Kein Verschiebebahnhof! Jeder muss seiner Verantwortung gerecht werden. Länder und Kommunen tragen natürlich den Löwenanteil. Die Kulturhoheit ist auch deren Gut. Aber es ist gleichermaßen eine wichtige und schöne Aufgabe, diese seitens des Bundes bei der Erreichung ihrer Ziele zu unterstützen.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Bei allen Themen, die die Menschen zu Recht bewegen – viele wurden heute Vormittag benannt –, dürfen wir nicht vergessen: Gerade Kultur ist auch ein Brückenbauer und Botschafter unseres Landes zugleich. Auch deshalb ist diese Gemeinschaftsaufgabe so wichtig.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie des Abg. Johannes Kahrs [SPD])

Umso mehr freue ich mich, dass wir bereits am vergangenen Mittwoch im Haushaltsausschuss erneut grünes Licht für zusätzliche Projekte mit einem Gesamtvolumen von mehr als 100 Millionen Euro noch 2018 beschließen konnten. Die betreffenden Projekte können zeitnah Unterstützung erfahren.

Lassen Sie mich nun das eine oder andere in Kürze herausgreifen. Wir hatten erst vor kurzem eine Debatte über unseren Auslandssender Deutsche Welle. Sie ist unsere Stimme in der Welt und eine Stimme der Freiheit. Sie wird auch empfangen in Krisen- und Kriegsregionen, gibt den Menschen Hoffnung, wo autoritäre Regierungen Meinungsfreiheit und Demokratie gefährden.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU sowie des Abg. Otto Fricke [FDP])

Unser Ziel ist, sie in der kommenden Zeit auf das Niveau anderer großer und namhafter europäischer Sender anzuheben und ganz konkret Kooperationen zu unterstützen, wie nun im Bereich der Türkei. Aber auch der Ausbau des Kultursenders soll zusätzliche Mittel erfahren. 7 Millionen Euro sind bereits eingestellt.

(Beifall der Abg. Gitta Connemann [CDU/CSU])

Ein weiterer Punkt: Vieles in der Kultur spielt sich in kleinteiligen Einheiten ab. Deshalb freue ich mich nicht minder über die Unterstützung der Kulturförderfonds des Bundes sowie weiterer Einrichtungen. Mit diesen Mitteln werden deutschlandweit Projekte der bildenden und darstellenden Künste, der Literatur, der Musik und vieles mehr gefördert.

Last, but not least – hier schlägt mein Herz ein bisschen schneller –: Wir bringen erneut ein großes Paket auf den Weg, das die Bundesländer bei ihrer Arbeit zum Schutz und Erhalt wertvoller kleinerer Kulturdenkmäler überall in unserem Land unterstützt. Diese strahlen oft nicht über ihre unmittelbare Region hinaus. Sie sind jedoch zumeist einzigartig und stiften damit ganz konkret vor Ort Identität, gerade auch in ländlichen Gebieten, wo die Menschen leben und arbeiten.

(Beifall bei der CDU/CSU)

Wann immer wir von Infrastruktur reden: In der Kultur gehört sie ebenfalls dazu.

An dieser Stelle spreche ich abschließend allen meinen Dank aus, die in den vergangenen Wochen daran mitgewirkt haben: Staatsministerin Monika Grütters, den Kolleginnen und Kollegen der Union wie auch des Koalitionspartners.

(Beifall des Abg. Johannes Kahrs [SPD])

Ich bin der Überzeugung, dass wir einmal mehr ein sehr gutes Paket für die Menschen in unserem Land auf den Weg gebracht haben. Ich sage dies ausdrücklich im Großen für den Gesamthaushalt wie auch im etwas Kleineren hier in diesem Bereich.

Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der SPD)