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Dr. Andreas Lenz

Dr. Andreas Lenz: Im Fokus der Förderung stehen kleine und mittlere Unternehmen

Rede zum ERP-Wirtschaftsplangesetz 2019

Mit dem ERP-Wirtschaftsplangesetz werden in diesem Jahr Mittel aus dem ERP-Sondervermögen in Höhe von 775 Millionen Euro für 2019 bereitgestellt. Diese Mittel ermöglichen ein Fördervolumen von rund 7,8 Milliarden Euro.

Fokus der Förderung auf KMU: Im Fokus der Förderung stehen kleine und mittlere Unternehmen – der Mittelstand, das Rückgrat unserer Wirtschaft, heißt es immer. Ich war neulich – wie viele andere auch – auf der Freisprechungsfeier der Handwerkskammer in meinem Wahlkreis. Hier werden die Auszubildenden von der Ausbildung freigesprochen und zu Gesellinnen und Gesellen ernannt. Und bei solchen Anlässen sieht man einmal mehr, was das Wort Rückgrat der Wirtschaft eigentlich bedeutet – und dass eben der Mittelstand über 90 Prozent der Auszubildenden ausbildet. Vielen Dank an dieser Stelle dafür!

Bedeutung der KfW: Und das ERP-Sondervermögen, das aus Mitteln aus dem Marshallplan stammt, steht mit für die Erfolgsgeschichte des deutschen Mittelstandes. Anfangs wurden ausschließlich die Zinsen verbilligt und dadurch Multiplikatoreneffekte erzielt. Die speziell deutsche Finanzierungsarchitektur des Mittelstandes – das dreigliedrige Bankensystem –, aber auch die KfW stehen dafür, dass Deutschland besser als andere Länder durch die Finanz- und Wirtschaftskrise kam, die vor zehn Jahren gerade begann. Dazu hat auch die KfW mit beigetragen.

Digitalisierung – Innovation – Wachstum: Ich will nur einige Programme herausgreifen. So werden mit Blick auf die immense Bedeutung der Digitalisierung seit Mitte 2017 explizit auch Digitalisierungsvorhaben gefördert. Aber auch was die Programme selbst angeht: Das Angebot wird digitalisiert und standardisiert. Hier hat sich viel getan bei der KfW; hier muss sich aber auch noch viel tun.

Förderung in Ostdeutschland: Das ERP-Regionalförderprogramm unterstützt Unternehmen aus strukturschwachen Regionen. 2017 konnten beispielsweise in den neuen Ländern rund 995 Vorhaben mit einem Volumen von rund 319 Millionen Euro gefördert werden. 2018 soll das Fördervolumen 450 Millionen Euro betragen.

Gründung der KfW-Tochter „KfW-Capital“: Die neu gegründete KfW-Tochter „KfW-Capital“ soll die wichtigen Bereiche Wagnis- und Beteiligungskapitalfinanzierung stärken. Sie wird im 4. Quartal dieses Jahres ihr operatives Geschäft aufnehmen. Sie wird ein Leuchtturm für Wagniskapital-Aktivitäten in Deutschland werden. Die KfW ist dabei Anker-Investor, das schafft Vertrauen. So werden private Anleger dazu gebracht, mehr in Venture Capital und damit in Start-ups und den Wohlstand und die Arbeitsplätze von morgen zu investieren. Das Investitionsvolumen der KfW in Venture Capital- und Venture Debt-Fonds wird so bis zum Jahr 2020 auf 200 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt werden.

Dieses Angebot ergänzt die erfolgreichen Programme des High-Tech-Gründerfonds, des ERP-Venture Capital-Fondsinvests und von coparion. Es baut quasi auf ihnen auf und schließt so eine Lücke. Die nächsten zehn Jahre ist ein Zusagevolumen von 2 Milliarden Euro geplant. Bei der Umsetzung wird man einen langen Atem brauchen – aber ein solcher lohnt sich am Ende ja oft. Wir brauchen darüber hinaus aber noch weitere Anreize, um privates Kapital für Wagnisfinanzierungen noch attraktiver zu machen. Gerade im internationalen Vergleich hat Deutschland hier noch Aufholbedarf.

Während sich der Anteil des investierten Wagniskapitals am BIP in den Vereinigten Staaten und Israel auf einem Niveau von 0,3 bzw. 0,4 Prozent bewegt, liegt er in Deutschland nur bei 0,02 Prozent. Es besteht eine Angebotslücke: Große Wagniskapital-Finanzierungen über 10 Millionen Euro sind hier, wenn überhaupt, nur mit ausländischen Investoren möglich. Hier müssen wir noch weitere Verbesserungen erzielen, damit Ideen aus Deutschland zukünftig auch zu noch mehr Wohlstand in Deutschland führen.