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Katharina Landgraf: Die Entscheidung aber für einen gesunden Lebensstil obliegt uns ganz persönlich

Rede zur Ernährungspolitik

Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kollegen! Über Essen und Trinken, über gesunde Ernährung zu sprechen, ist immer und für alle Altersgruppen wichtig, für jeden von uns. Sich darüber im Klaren zu sein, was gesunde Ernährung und Bewegung für mich selbst bedeuten und für meinen Körper bewirken, das ist auch in dieser Situation von großer Bedeutung, und darüber möchte ich reden; denn unaufhörlich steigen ja die Kosten für die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten. Das sollte uns wachrütteln. Ich warte auch auf einen Aufschrei von den Gesundheitspolitikern und auch aus der Ärzteschaft.

Die Anträge der Opposition, über die wir heute reden, stammen allesamt aus der sonnenverwöhnten Vor-Corona-Zeit, geprägt von der Philosophie der Regulierung, der Steuerung, der Bevormundung von Landwirtschaft und Verbraucher. Da muss ich eine bemerkenswerte Ausnahme machen: Das trifft bei der FDP nicht zu. Das möchte ich auch würdigen.

(Steffi Lemke [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Da muss selbst die FDP lachen!)

Aber am Ende: Wie soll es nun gehen? Wenigstens IN FORM haben Sie begrifflich aufgenommen. Aber insgesamt ist es wahrscheinlich von dem Duktus geprägt: Lieber nicht regieren als schlecht regieren.

Vielfältige Faktoren beeinflussen unsere Nahrung. Das alles kann man in dem nationalen Plan IN FORM nachlesen; denn der bringt beste Empfehlungen zum Ansatz. Doch letztendlich entscheidet jeder von uns selbst, was von diesen Vorschlägen man sich aneignet. Festzustellen ist: Das Ernährungsbewusstsein der Bevölkerung hat sich entwickelt, aber längst nicht bei allen, und das ist die große Herausforderung. Gesunde Ernährung, Bewegung, frische Luft bei jedem Wetter muss sich auch irgendwie lohnen; das muss auch honoriert werden. Da brauchen wir noch mehr Leitbilder, als wir jetzt haben.

Was haben wir also in dieser Zeit jetzt gelernt? Essen geht immer. Essen gibt es immer.

(Renate Künast [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN]: Außer, einem ist schlecht! – Heiterkeit bei der AfD)

Es gibt genug. Die Versorgung in Deutschland ist sicher, preiswert, oft unangemessen billig. Gerade jetzt können wir auf uns selbst schauen. Wir haben jetzt Raum und Zeit dafür, für gesunde Ernährung, zum Kochen. Wir können selber anbauen, so wir einen Garten oder einen Balkon haben. Garten, Gartenmärkte und Gärtner freuen sich. Wir können regional kaufen, und wir sollten uns auch einmal ohne Fitnesscenter bewegen. Vielleicht merken wir sogar, wie schön unsere Umgebung ist und dass es auch einfach geht, damit es uns gut geht. Das muss jetzt in die Herzen und Köpfe hinein.

Wir müssen das Immunsystem stärken, jeder von uns, also auch bewusst. Man kann Gesundes sogar genießen. Ich meine nur einheimisch, regional und saisonal. Ich erinnere jetzt gerade an Gurken, Radieschen, Erdbeeren und Salat. Auch pflanzliche Öle können regional sein. Es muss nicht unbedingt ein exotisches Produkt sein. Gesund ist auch regionales Deutsches. Wenn man regionale Produkte kauft, kann man kurze Wege schon einmal vorprogrammieren. Vielleicht kennt man sogar selber die Gärtner oder die Landwirte, die Felder. Die frische Ware müssten wir schätzen, Essen nach Saison.

Jetzt ist eben die Frage, wie sich der Staat, die Gesellschaft dazu verhalten. Wir haben schon viel für regionale Produkte getan, so mit dem Regionalfenster. Aber nimmt es der Verbraucher auch an? Die Entscheidung aber für einen gesunden Lebensstil –

Vizepräsident Wolfgang Kubicki:

Kommen Sie zum Schluss, Frau Kollegin?

 

Katharina Landgraf (CDU/CSU):

– obliegt uns ganz persönlich, Herr Präsident, in ureigener Sache. Daran sollten wir weiter arbeiten, vielleicht auch einmal mit einer Bewegung zum gesunden Ernähren.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU)