Skip to main content

Alois Gerig: Es muss eine Förderung für mehr Holzbau geben

Rede zum Umwelt-, Klimaschutz und der Forstwirtschaft

Sehr geehrte Präsidentin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Als letzter Redner in dieser Debatte habe ich die Gelegenheit, das Wichtigste noch einmal zusammenzufassen. Ich will aber auch noch den einen oder anderen neuen Aspekt hinzufügen. Ich freue mich, dass ich eine stattliche Zuschauerkulisse habe.

Vor einem Jahr wussten wir durch die Trockenheit: Der Wald ist angeschlagen. Wir haben unsere Sorgen: Sturm, Trockenheit und Käferbefall haben ihr Übriges getan. Aber niemand hätte damals tatsächlich gedacht, dass sich die Katastrophe mit einem zweiten Trockenjahr derart ausweiten wird. Jetzt sind es nicht nur die Fichte und die Kiefer, die sich verabschieden. Nein, auch die Buche und die Eiche sind betroffen. Das macht die Dramatik aus. Es geht um mehr als 100 Millionen Festmeter Schadholz; das haben wir gehört. Ich sage auch: Leider ist ein Ende noch immer nicht absehbar.

Ich will mit einem herzlichen Dank an die vielen Forstleute draußen auf der Fläche, in der Basis beginnen, die eine gute Arbeit tun. Ich habe bei meinen vielen Besuchen Förster mit Tränen in den Augen gesehen. Ich grüße ganz herzlich meine Forstleute aus der Heimat, die da oben zuschauen.

(Beifall)

Sie werden sich die Augen über manchen Redebeitrag reiben, den sie hier gehört haben.

Der Job ist extrem schwierig, ja, gefährlich. Herr Martin Empl von der landwirtschaftlichen Sozialversicherung hat gestern gesagt: Die Anzahl von Verletzungen und Todesfällen im Wald hat sich verdoppelt. – Auch das muss uns zu denken geben. Auch da müssen wir bereit sein, zu helfen. Es braucht mehr Schulungen, und es braucht auch an dieser Stelle mehr Geld.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Mein weiterer Dank gehört unserer Bundeskanzlerin, die bei ihrer Haushaltsrede ein klares Bekenntnis zur Hilfe für den Wald gegeben hat. Ganz besonders will ich unserer Bundesforstministerin Julia Klöckner danken, die sich des Themas vor gut einem Jahr in einem frühen Stadium angenommen hat. Sie hat nicht nur zahlreiche Waldbesuche gemacht sowie Gespräche und harte Verhandlungen geführt. Nein, mit dem gestrigen Waldgipfel hat sie Experten zusammengerufen. Das war ein sehr konstruktiver Dialog, abgesehen von wenigen ideologisch geprägten Ausnahmen. Dem Kollegen Ebner, der mir gerade nicht zuhört, will ich sagen: Wären wir nicht nebeneinandergesessen, hätte ich gesagt: Sie waren auf einer anderen Veranstaltung.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Es war sehr, sehr gut, was gestern beim Waldgipfel an Fachexpertise von Praktikern vorgetragen worden ist. Ja, 800 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln sind in der Tat eine Ansage. Das ist zudem ein großes Zeichen der Wertschätzung.

Jetzt geht es freilich darum – das haben manche hier gesagt –, dass wir schnell und unbürokratisch in die Umsetzung gehen. Die GAK ist sicher eine gute Möglichkeit dafür. Ich sage aber auch: Weil wir nicht wissen, wie lange die Situation im Preissegment Holz anhält, müssen wir zur Nachhaltigkeit auch über Flächenprämien für den Wald nachdenken. Kein Waldbesitzer ist aktuell auch nur annähernd in der Lage, Geld zu verdienen; nein, alle Waldbesitzer müssen drauflegen.

Kurzfristig muss Schadholz aus dem Wald. Es muss eine Förderung für mehr Holzbau geben. Das ist auch CO2-bindend und nachhaltig. Wir müssen den Holzexport weiter fördern. Ich sage auch: Wo wir überschüssiges Restschadholz haben, muss eine energetische Nutzung möglich sein. Auch das ist ökologisch durchaus sehr sinnvoll.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Der Waldumbau muss vorangetrieben werden. Professor Spellmann hat gesagt: Wir sind seit 30 Jahren dabei. Aktuell sind in den Beständen der Bäume bis zu 4 Meter 72 Prozent Laubholz vertreten. – Also dürfen wir die Welt nicht immer schönreden; wir müssen auf das schauen, was unsere Förster aktuell schon machen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der FDP)

Ich sage auch: Das Gequassel über heimische Baumarten mag ich nicht mehr hören. Wir befinden uns im Klimawandel – ich glaube, alle Kollegen haben das in ihren Reden heute gesagt –, und deswegen muss es möglich sein, auch angepasste Baumarten in unseren Wäldern zu pflanzen,

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

damit sie eine Chance haben, wieder hochzukommen. Dazu braucht es die Balance zwischen Wald und Wild. Wir müssen die Besitzer kleiner Wälder stützen, damit sie motiviert sind, wieder in ihren Wald zu gehen und dort ihre Arbeit zu machen. Schützen durch Nützen, das geht nirgendwo so nachhaltig wie im deutschen Wald.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Vizepräsidentin Petra Pau:

Kollege Gerig.

 

Alois Gerig (CDU/CSU):

Ich bin gleich fertig.

Vizepräsidentin Petra Pau:

Nein, Sie müssen jetzt einen Punkt setzen.

 

Alois Gerig (CDU/CSU):

Jawohl. – Die Ökosystemleistung des Waldes ist anzuerkennen. Dafür müssen wir alle gemeinsam kämpfen. Wir haben ein großes Ziel. Der Wald geht uns alle an.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU sowie bei Abgeordneten der FDP)