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Silvia Breher

Silvia Breher: Auch in den ländlichen Räumen würde ohne die riesige Zahl der Ehrenamtlichen vieles nicht funktionieren

Rede zum Ausbau und zur Stärkung von Freiwilligendiensten

Wir alle haben anlässlich der Ereignisse in den letzten Wochen und Monaten immer wieder über den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft gesprochen und die Antwort oft im Themenbereich „Inneres“ gesucht.

Aber was macht denn unsere Gesellschaft stark? Was hält unsere Gesellschaft wirklich zusammen? Das sind doch die rund 30 Millionen Ehrenamtlichen in unserem Land, und dazu zählen eben auch die jährlich rund 100 000 Freiwilligendienstleistenden. Sie investieren ihre Zeit für andere, engagieren sich für das Gemeinwohl und helfen anderen. Ehrenamtlich! Sie sind der wahre Kitt, der unsere Gesellschaft zusammenhält.

Und das gilt für die ländlichen Räume – wie bei mir im Wahlkreis – umso mehr. Auch bei uns würde ohne die riesige Zahl der Ehrenamtlichen – und zwar jeden Alters – vieles nicht gehen und funktionieren.

Und weil ich zwar schon vieles, aber lange noch nicht alles kenne, habe ich im Sommer viele Besuche im Oldenburger Münsterland zum Thema „Ehrenamt und soziales Engagement“ gemacht. Beeindruckend war es, und ich habe viele tolle engagierte Menschen kennengelernt – zum Beispiel bei der DRLG, bei DRK, Maltesern, SkF, Caritas, Andreaswerk, im Seniorenbüro, bei der Tafel, Freiwilligen Feuerwehr, in den Vereinen. Und an vielen Stellen werden diese Ehrenamtlichen oder aber die Hauptberuflichen dort verstärkt durch Freiwilligendienstleistende – egal ob im FSJ, im FÖJ oder im BFD.

Und die Resonanz ist auf allen Seiten durchweg positiv. Die Freiwilligendienstleistenden werden dringend gebraucht.

Die verschiedenen Freiwilligendienste bieten – nicht nur, aber insbesondere für junge Menschen – einen hervorragenden Einblick und Einstieg in die so vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeitsfelder. Durch die gemeinsamen Bildungstage mit den anderen Freiwilligen bekommen sie natürlich durch die pädagogische Begleitung ein Rüstzeug fürs Leben, aber so ganz nebenbei auch einen breiteren Einblick über den eigenen Einsatzbereich hinaus. Viele Freiwilligendienstler sind dann positiv „angesteckt“ und engagieren sich auch später ehrenamtlich.

Aber insbesondere bieten die Freiwilligendienste doch die Chance, sich nach der Schule auch persönlich einmal auszuprobieren, zu erfahren, wie es ist, gebraucht zu werden und etwas zu bewegen, in Berufsfelder reinzuschnuppern und den Alltag im möglicherweise Traumberuf kennenzulernen, oder aber auch vielleicht genau das Gegenteil für sich persönlich festzustellen.

Ich begrüße daher ausdrücklich, dass die Stärkung des Ehrenamtes und insbesondere auch die Stärkung und Weiterentwicklung des Bundes- und Jugendfreiwilligendienstes im Koalitionsvertag einen wichtigen Platz einnimmt – mein Kollege Michael Kießling hat dazu bereits einiges gesagt – und wir darüber heute debattieren.

Aber auch schon gestern Abend haben wir im Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“ ein sehr gutes Fachgespräch zur aktuellen Situation der inländischen Freiwilligendienste geführt. Diese Anregungen nehmen wir mit, und ich freue mich auf die weitere Diskussion, die wir im Familienausschuss und vor allem im Unterausschuss „Bürgerschaftliches Engagement“ führen werden.