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Rüdiger Kruse: Wir sind bereit, das Prinzip der Nachhaltigkeit zur Leitlinie unserer Politik zu machen.

Redebeitrag zu Nachhaltigkeit - Demokratie, starker Staat und Finanzen

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Vogt, herzlichen Dank für Ihre Worte eben. Ich fand sie sehr treffend und wohlüberlegt.

Demokratie lebt hier im Hause vom Streit, und zwar innerhalb des Rahmens der Demokratie. Demokratie lebt insgesamt davon, dass sie von der Bürgergesellschaft getragen und akzeptiert wird, dass Interesse und Begeisterung dafür besteht. Genauso ist es auch mit dem Projekt der Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit funktioniert nicht als Elitenprojekt. Wir können die Nachhaltigkeit in all ihren Facetten nicht in einem technokratischen Verfahren umsetzen. Das heißt, wir müssen Interesse dafür wecken und nach Möglichkeit Engagement und langfristige Begeisterung. Dafür, dass Nachhaltigkeit so leicht zu erklären ist, ist es verdammt schwierig.

Vor einigen Tagen haben sich Fritz Keller, Celia Sasic, Günther Bachmann, Philipp Lahm und ich getroffen. Spätestens wenn Sie bei meinem Namen ankommen, wissen Sie, dass es nicht um die Aufstellung der Nationalmannschaft gehen kann. Allerdings haben wir über Fußball geredet, nämlich über die Europameisterschaft 2024. Die Idee ist, die Spiele klimaneutral zu gestalten. Nun kann man sagen: Gut, es ist schön, dass sich der DFB dafür engagiert; das ist eine gute Sache. – Aber die Idee ist auch, zu sagen: Wir machen das die ganze Zeit, so wie damals 2006, als selbst Menschen wie ich hochbegeistert und motiviert waren von der Stimmung, von dem, was wir „Sommermärchen“ nennen. Damals hat das ganze Land begriffen, dass es Gastgeber ist. Es hat sich in dieser Rolle wohlgefühlt. Es war auch ein guter Gastgeber. Das ist das, was geblieben ist.

Wir wollen versuchen, zu motivieren: Man kann bei dem Projekt von Juni bis Juli 2024 mitspielen, indem man dafür sorgt, dass die Stromversorgung in diesem Land komplett klimaneutral ist. Die Aufgabe ist, das in den großen Stadien entsprechend zu organisieren – das kann man machen –, es kann aber auch jeder Bäckereibetrieb und jeder Einzelne machen. Wir wollen die Ergebnisse dann sammeln und sichtbar machen. Die Idee dahinter ist natürlich nicht nur, zu sagen: Jetzt sind wir für einen Monat mal ganz weit vorne. – Vielmehr geht es darum, dass man das gemeinschaftlich macht und dass das auch Freude macht. Man kann sich erst mal nur für einen Monat entscheiden, um etwas einzuüben, das vielleicht hängen bleibt und dauerhafte Begeisterung erzeugt.

Das Gute ist: Heute und morgen diskutieren wir fast ausschließlich über das Thema Nachhaltigkeit. Das haben wir noch nie gemacht, und das ist ein klares Indiz dafür, dass wir bereit sind, das Prinzip der Nachhaltigkeit zur Leitlinie unserer Politik zu machen. Das ist auch notwendig. Das wird von außen auch gesehen. Ein Akteur wie der DFB hat es nicht nötig, auf uns zu reagieren, damit er ein bisschen Öffentlichkeit bekommt – seine Ankündigungen werden auch so wahrgenommen –, aber ganz bewusst ist diese Entscheidung heute veröffentlicht worden mit Bezug auf die Debatte hier im Parlament, um zu sagen: Das ist die Handreichung. Das, was ihr diskutiert, was ihr im Parlament bewegen wollt, das wollen auch wir bewegen, jeder an seiner Stelle, gemeinschaftlich.

Es ist wie bei jedem Spiel: Es ist nicht sicher, dass wir es gewinnen, aber wir wollen es gewinnen, und hierfür gibt es gute Vorbilder im Sport. Deswegen hat es mir besondere Freude gemacht, mit diesem Team ein gemeinsames Spiel zu verabreden. Das beginnen wir schon jetzt und die Krönung soll 2024 sein.

Herzlichen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)