Skip to main content
(Quelle: Julia Nowak)

25 Jahre Kardinal-Höffner-Kreis

Eine Festveranstaltung der CDU/CSU-Bundestagsfraktion

1993 formierte sich in der Unionsfraktion der Kardinal-Höffner-Kreis als loser Zusammenschluss katholischer Abgeordneter. Sein 25-jähriges Bestehen nahm die Fraktion zum Anlass, über darüber zu diskutieren, wie der christliche Glaube Antworten auf politische Zukunftsfragen geben kann.

Der Festredner des Abends, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx, erteilte allen eine Absage, die den Glauben auf dem Rückzug sehen. Das „C“ sei für die Herausforderungen unserer Zeit wirksamer und bedeutsamer denn je – von der Zukunft der Europäischen Union, über Globalisierung und Nachhaltigkeit bis zur Würde des Menschen vom Anfang bis zum Ende des Lebens. 

Soziale Marktwirtschaft global denken

Er rief die C-Parteien auf, die notwendige Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft und der christlichen Soziallehre in die Hand zu nehmen. So müsse zum Beispiel darüber diskutiert werden, was die Soziale Marktwirtschaft auf europäischer Ebene bedeute, da soziale Standards in den Mitgliedsstaaten sehr unterschiedlich seien. Der Markt könne sehr viel, aber nur wenn er in eine Ordnung eingebunden sei, die gewährleiste, dass die Ziele des Gemeinwesens im Blick blieben. Diese Idee der Sozialen Marktwirtschaft müsse auch europäisch und global gedacht werden. 

Christliche Werte im politischen Alltag

Auf dem Podium saßen mit Marie-Luise Dött, Ursula Groden-Kranich, Mechthild Heil und Maria Flachsbarth vier Abgeordnete der Fraktion. Sie alle stehen oder standen mit großem persönlichem Engagement einem katholischen Verband vor. Bei politischen Entscheidungen wie zum Beispiel der Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare hätten sie sich alle mit ihrem Gewissen auseinandergesetzt, und am Ende doch unterschiedlich abgestimmt, so Groden-Kranich. Das sei auch völlig in Ordnung. Es gehe darum, sich miteinander auszutauschen, auch wenn am Ende jeder seine eigene, politische Entscheidung treffen muss. „Dazu braucht es Räume, in denen man sanktionsfrei diskutieren kann.“ In der Fraktion könne der Kardinal-Höffner-Kreis so ein Raum sein. Mechthild Heil verglich die Institutionen Kirche und Politik: beide verlieren an Bindungskraft. In der Katholischen Frauengemeinschaft, der sie vorsteht, sei der Zusammenhalt zwar hervorragend. Doch die Aufgabe sei für den Verband wie für eine Partei, junge Menschen einzubinden und in die Zukunft zu denken. 

Mehr Frauen in Führung in Kirche und Politik

Maria Flachsbarth hält es für die Stabilität beider Institutionen für zentral, mehr Frauen in Leitungspositionen zu bringen. Ansonsten fehle immer eine wichtige Perspektive bei Entscheidungen und die Bindungskraft von Kirche und Politik ließe dadurch nach. Marie-Luise Dött, ehemalige Vorsitzende des Bundes Katholischer Unternehmer, übertrug die Leitplanken der christlichen Soziallehre auf die Wirtschaftspolitik. 

Das christliche Menschenbild: Freiheit und Verantwortung

Zum christlichen Menschenbild gehörten die aufeinander bezogenen Werte Freiheit und Verantwortung. 95 Prozent der Unternehmen in Deutschland seien mittelständisch, so Dött. Diese Unternehmer trügen Verantwortung nicht nur für ihre Unternehmen, sondern auch für die Gesellschaft. Diese Unternehmer wolle sie ins Zentrum der Politik stellen. 

Kardinal-Höffner-Kreis: Dialog, Horizonterweiterung und Gemeinschaft

Emotional wurde es, als der Fraktionsvorsitzende Ralph Brinkhaus die ehemaligen Vorsitzenden des Kardinal-Höffner-Kreises Georg Brunnhuber, Karl Schiewerling und Hermann Kues einlud, ihre wertvollsten Erfahrungen aus dem Kardinal-Höffner-Kreis zu teilen. Die Begegnung mit Christen aus anderen Ländern habe für ihn fundamentale Veränderungen seines Blickwinkels mit sich gebracht, so Schiewerling. Brunnhuber hob die ökumenische Offenheit des Kreises hervor. Das habe den Kreis zum Aufblühen gebracht. Gerade das Verbindende unter Christen hob auch der ehemalige Fraktionsvorsitzende Volker Kauder, selbst Protestant, hervor. Gerade in der heutigen Zeit müsse dem Auseinanderfallen in kleine, unversöhnliche Gruppen etwas entgegengesetzt werden. Auch Politiker brauchten Orientierung. 

Christian Hirte, seit 2018 Vorsitzender des Kardinal-Höffner-Kreises, sieht es als Aufgabe des Kreises, den Diskurs zwischen der Kirche, Politik und verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen zu befördern. Genau das sei auch Herzensanliegen und Lebenswerk des Namensgebers, Joseph Kardinal Höffner, gewesen. In diesem Sinne werde sich der Kreis auch in Zukunft dem Dialog widmen und das „C“ aktiv in die Politik der CDU/CSU-Bundestagfraktion einbringen.