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Michael Donth: Wir geben so viel Geld für die Schiene aus wie niemals zuvor

Rede zum Einzelplan 12 des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur

Werter Herr Präsident! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Wir stellen wie noch in keinem Haushalt zuvor die Signale für die Bahn auf Grün.

(Dr. Dirk Spaniel [AfD]: Genau!) Mir fiel leider keine andere Farbe ein.

(Heiterkeit bei der SPD, der FDP und dem BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Oliver Luksic [FDP]: Alles auf Grün! Links-grün!)

Wir tun dies ganz im Sinne von Friedrich List, dem deutschen Eisenbahnpionier, der am 6. August vor 230 Jahren in Reutlingen, in meinem Wahlkreis, geboren wurde.

Ein Großteil der Verkehrsetatsteigerungen des Bundes, fast 1,2 Milliarden Euro mehr, entfällt auf die Personen- und Güterbeförderung im Schienenverkehr. Und insgesamt setzen wir damit die richtigen Schwerpunkte, beispielsweise mit geplanten Ausgaben im Jahr 2020 in Höhe von 1,5 Milliarden Euro für den Neu- und Ausbau von Schienenwegen, von 350 Millionen Euro für die Halbierung der Trassenpreise im Schienengüterverkehr, von 139 Millionen für die Lärmsanierung und von 5,1 Milliarden Euro jährlich für die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung mit der Bahn. Damit setzen wir unseren Investitionshochlauf fort.

Wir geben so viel Geld für die Schiene aus wie niemals zuvor. Wir schaffen damit die Möglichkeit, dass der Cargo-Bereich genauso wie die Bürgerinnen und Bürger die Schiene als attraktive Alternative nutzen kann. Und wir setzen damit konsequent die Maßnahmen um, um die Ziele, die Verkehrsminister Andi Scheuer gemeinsam mit den Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Verbänden im Zukunftsbündnis Schiene festgelegt hat, zu erfüllen, nämlich: Fahrgastzahlen verdoppeln, Kapazitäten auf der Schiene erweitern, um auch mehr Güter auf die Schiene zu verlagern. Dazu führen wir den Deutschland-Takt ein. Wir beseitigen bauliche Engpässe, die dem Deutschland-Takt im Wege stehen. Das führt zu attraktiven, zu konkurrenzfähigen, halbstündlichen oder stündlichen Verbindungen zwischen unseren deutschen Städten. Mit der Digitalen Schiene Deutschland investieren wir im kommenden Jahr über 207 Millionen Euro in das ERTMS, das digitale Zugsteuerungs- und Zugsicherungssystem. Und wir setzen auch das Bundesforschungsprogramm Schiene um.

Dazu kommt, dass wir die Länder, die für den Schienenpersonennahverkehr zuständig sind, üppig mit Geld ausstatten; denn wir haben die GVFG-Mittel für große Investitionen für das kommende Jahr bereits verdoppelt und werden sie ab 2021 auf 1 Milliarde Euro pro Jahr verdreifachen.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Wir überweisen den Ländern fast 8,6 Milliarden Euro an Regionalisierungsmitteln, damit sie davon den Schienenpersonennahverkehr bezahlen können. Das sind 1,3 Milliarden Euro mehr als noch fünf Jahre zuvor.

Aber wir wollen nicht nur einen attraktiven öffentlichen Verkehr von Tür zu Tür, wir wollen auch einen attraktiven Güterverkehr vom Produktionsstandort bis zum Kunden. Mit 76 Millionen Euro fördern wir Maßnahmen des kombinierten Verkehrs und auch den Bau oder die Reaktivierung privater Gleisanschlüsse. Und wir lassen uns in diesem Ziel auch nicht von irgendwelchen Gutachten kirremachen.

Meine Damen und Herren, der Weg, den wir mit der immensen Investition in die Schiene einschlagen, ist der einzig richtige, wenn wir die umweltfreundliche Bahn voranbringen wollen. „Die Bahn soll“ – um unseren engagierten Bahnbeauftragten, Enak Ferlemann, zu zitieren,

„das Verkehrsmittel des 21. Jahrhunderts werden“.

(Beifall bei der CDU/CSU – Dr. Dirk Spaniel [AfD]: Verkehrsmittel des 19. Jahrhunderts!)

Wir tun das nicht, indem wir die Nutzer anderer Verkehrsmittel bestrafen, sondern wir sorgen dafür, dass die Bahn schneller und zuverlässiger, also für den Nutzer attraktiver wird.

Vizepräsident Wolfgang Kubicki:

Herr Kollege Donth, erlauben Sie eine Zwischenfrage?

Michael Donth (CDU/CSU):

Nein, ich möchte gerne fortfahren. – Vielleicht schaffen wir es ja auch noch, die Bahn 12 Prozent günstiger zu machen. Denn der größte Konkurrent der Schiene ist nicht der vergleichsweise unbedeutende Inlandsflug oder der vergleichsweise ökologische Fernbus. Die Konkurrenz der Schiene ist mit knapp 70 Prozent Marktanteil das Auto.

(Dr. Dirk Spaniel [AfD]: 85 Prozent!)

Und ich bin davon überzeugt, dass es die Bahn mit dem Pkw im Fern- und auch im Nahverkehr heute schon in vielen Fällen locker aufnehmen kann, erst recht, wenn wir es schaffen, den Schienenverkehr schneller, sicherer, zuverlässiger und pünktlicher, damit insgesamt leistungsfähiger und attraktiver zu machen. So stellen wir ganz im Sinne von Friedrich List die Weichen für eine klimafreundliche, für eine schienenfreundliche Mobilität. Mit diesem Haushalt nimmt das Projekt weiter Fahrt auf.

Vielen Dank.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)