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Papst Benedikt XVI.
(Quelle: picture alliance / ROPI | Maria Grazia Picciarella/R)

CDU/CSU-Fraktion würdigt Benedikt XVI. als großen Theologen

  • Weltweit Trauer um verstorbenen Papst 
  • Brückenbauer zwischen den Religionen
  • Erster Deutscher auf dem Stuhl Petri seit fast 500 Jahren

Nach dem Tod von Benedikt XVI. hat die CDU/CSU-Bundestagsfraktion den ehemaligen Papst als großen Theologen und beeindruckenden Menschen gewürdigt. Der Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz schrieb auf Twitter: „Mit großer Bestürzung erreicht uns die Nachricht, dass Papst Benedikt verstorben ist. Die CDU und die CDU/CSU-Bundestagsfraktion trauern um das langjährige Oberhaupt der katholischen Kirche. Papst Benedikt hat vor allem in seinem Heimatland Deutschland eine neue Hinwendung zur katholischen Kirche über alle Generationen hinweg auslösen können. Wir verneigen uns in Trauer und Dankbarkeit vor dem Lebenswerk des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI.“ 

Thorsten Frei erklärte: „Ich verneige mich vor einem großen Theologen und Philosophen auf dem Petri-Stuhl.“ Als Brückenbauer zwischen den Religionen habe sich Papst Benedikt über die Grenzen der Katholischen Kirche hinaus weltweit Respekt erworben, betonte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer. „In Erinnerung bleibt Joseph Ratzinger zudem als bedeutender Autor, der mit dem Weitblick seiner Publikationen auch in die Zukunft hineinwirken wird.“ 

Benedikt hat die Katholische Kirche maßgeblich geprägt

Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Andrea Lindholz nannte Benedikt XVI. einen „besonderen Papst, der die Katholische Kirche geprägt hat wie kaum ein anderer“. Für mehr als eine Milliarde Menschen weltweit sei er der Hirte gewesen, und vielen würde er „über seinen Tod hinaus Orientierung im christlichen Glauben geben“.

Der Religionsbeauftragte der Fraktion, Thomas Rachel, sieht in Papst Benedikt XVI. einen großen Papst und Theologen – „auch in all seinen Schwächen und Unvollkommenheiten“. Rachel erinnerte daran, dass Benedikt beim Zweiten Vaticanum zu den Verfechtern einer neuen, auf die Menschen hin geordneten Kirche gehörte. Später sei er deutlich skeptischer geworden. Nun seien die Theologen und Historiker bei der Einordnung seines umfangreichen Werks gefragt.

Beten für den Papst

In den Tagen vor seinem Tod hatte sich der Gesundheitszustand des emeritierten Papstes so sehr verschlechtert, dass sein Nachfolger Papst Franziskus dazu aufgerufen hatte, für Benedikt zu beten. Aus aller Welt kamen daraufhin mitfühlende Worte, aus Kreisen der Geistlichkeit, aber auch der Politik und der Gesellschaft. Benedikts Zustand wurde von Ärzten im Vatikan überwacht. In eine Klinik einliefern lassen wollte er sich offenbar nicht.

Der aus Marktl am Inn stammende Joseph Ratzinger war am 19. April 2005 zum Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gewählt worden. Zuvor hatte er sich als Theologe profiliert. So lehrte er an den Universitäten in Bonn, Münster, Tübingen und Regensburg. 1977 wurde er zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Mehr als zwei Jahrzehnte lang war er Präfekt der Glaubenskongregation und damit oberster Glaubenshüter der Katholiken.

Papst spricht 2011 im Bundestag 

Nach seiner Wahl zum Papst nahm Joseph Ratzinger den Namen Benedikt XVI. an. Er war nach 482 Jahren der erste Deutsche auf dem Stuhl Petri. Bei einem seiner Besuche in seiner Heimat Deutschland sprach er 2011 auch im Bundestag. In seiner Ansprache setzte er sich mit den Grundlagen des freiheitlichen Rechtsstaates auseinander. Politik müsse „Mühen um Gerechtigkeit“ sein und so die Grundvoraussetzung für Friede schaffen, sagte der Papst damals. 

Amtsverzicht – eine historische und mutige Entscheidung 

Am 28. Februar 2013 trat Benedikt XVI. zurück - ein historisches Ereignis, denn er war seit gut 700 Jahren der erste Papst, der freiwillige aus dem Amt schied. Thomas Rachel bezeichnete diesen Amtsverzicht als ausgesprochen mutig. Seit seinem Rücktritt lebte Benedikt zurückgezogen in dem Kloster Mater Ecclesiae im Vatikan. Offiziell trat er nicht mehr in Erscheinung.