Skip to main content
(Quelle: picture alliance / AP Photo)

Wadephul warnt vor Eskalation in der Golfregion

Nach Angriffen auf Öltanker – Europäer zu mehr Engagement aufgefordert

Nach den Angriffen auf zwei Tanker im Golf von Oman hat der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johann David Wadephul, vor einer Eskalation der Lage im Nahen Osten gewarnt. Europa und Deutschland müssten zur Kenntnis nehmen, „dass wir am Rande einer kriegerischen Auseinandersetzung stehen“, sagte Wadephul im Deutschlandfunk. Er forderte die EU-Staaten auf, sich stärker für eine Lösung der Konflikte in der Golfregion einzusetzen. 

USA nicht länger in der Rolle der Ordnungsmacht 

„Wir müssen uns dieser Thematik als Europäer annehmen, weil wir feststellen müssen, dass die Amerikaner nicht mehr die verantwortungsvolle, abwägende, Weltverantwortung wahrnehmende Supermacht sind, als die wir sie kennenglernt und schätzen gelernt haben“, betonte der Fraktionsvize. Das Bedrohungsszenario umfasst unter anderem den Konflikt zwischen den USA und dem Iran um das Atomabkommen, die Spannungen zwischen Iran und Saudi-Arabien sowie den Krieg im Jemen, in den beide Staaten verwickelt sind.Wadephul mahnte, wenn Europa sich nicht um eine Lösung bemühe, drohten auch wirtschaftliche Konsequenzen, wie die Erhöhung des Ölpreises schon zeige.  

US-Video soll zur Aufklärung beitragen 

Angesichts des zweiten Angriffs auf Öltanker in der Golfregion innerhalb eines Monats sagte Wadephul: „Es wird eigentlich jeden Tag etwas schlimmer, gefährlicher.“ Man müsse sich nicht wundern, „wenn jetzt was Militärisches geschieht“. Nach dem Beschuss eines norwegischen und eines japanischen Tankers in der Straße von Hormus am Donnerstag hatte die US-Regierung dem Iran die Schuld dafür zugewiesen. Teheran wies den Vorwurf sofort als haltlos zurück. Dafür gebe es keine Beweise. Inzwischen veröffentlichte das US-Militär ein Video, das angeblich zeigt, wie iranische Revolutionsgarden eine nicht explodierte Haftmine vom Rumpf eines der beiden Schiffe entfernen. 

„Wir brauchen belastbare Beweise“

Wadephul sagte: „Wir brauchen für einen derartigen Vorwurf schon wirklich belastbare Beweise.“ Das Video sei zu undeutlich. Er unterstelle den USA zwar keine Täuschungsabsichten, aber es sei „jetzt wichtig, das aufzuklären, wie es war.“ Man wisse, dass der Iran eine „janusköpfige staatliche Organisation“ habe. Die Revolutionsgarden unterstünden nicht der zivilen Kontrolle, sondern der geistlichen Führung. Sie unternähmen eigene Aktionen, weil sie keinerlei Kompromisse mit Saudi-Arabien oder den USA eingehen wollten. Es sei auch plausibel, dass sie ein Interesse an einer Verschärfung der Situation haben könnten. „Aber Beweise liegen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht vor.“