Tourismus, Kultur und Veranstaltungsbranche stärken und gemeinsame Chancen nutzen
- Deutschland ist eines der beliebtesten Reiseländer in Europa
- Fachgespräch zur Stärkung des Tourismus
- Branche kämpft gegen Fachkräftemangel
Von den Alpen bis zur Nordsee: Im Tourismusbereich in Deutschland arbeiten 3,2 Millionen Menschen, mittelbar sind es sogar sechs Millionen. Es ist eine wichtige Branche mit einer Bruttowertschöpfung von 105 Milliarden Euro, die aber immer noch an den Folgen der Corona-Pandemie leidet.
400 000 offene Stellen seien aktuell zu besetzen, die Tourismus-Branche kämpfe massiv gegen den Fachkräftemangel, machten Anja Karliczek, tourismuspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion und Dr. Christiane Schenderlein, kultur- und medienpolitische Sprecherin der Union, bei Begrüßung der rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Fachgespräches klar.
Deutschland ist eines der beliebtesten Reiseländer. Doch die Tourismus-Branche hat mit vielen Herausforderungen zu kämpfen. Wie man Kultur- und Tourismusbranche besser unterstützen kann, darüber haben wir mit Experten in einem Fachgespräch diskutiert: ? https://t.co/8i1YVLFWsYpic.twitter.com/3o4DQbJMd1
— CDU/CSU (@cducsubt) June 19, 2023
Vernetzung der Branchen
Unter dem Titel „Dreiklang von Tourismus, Kultur und Veranstaltungsbranche stärken“ waren sich die Experten schnell klar, wie wichtig die enge Vernetzung zwischen Veranstaltungsbranche, Kulturangeboten und Tourismuswirtschaft ist. Denn Konzerte, Festivals, Messen und Kongresse sind oft Anlass für Tages- und Übernachtungsreisen, ergänzen sich also ideal. Ebenso wichtig war allen Beteiligten, das Thema insgesamt mehr ins Bewusstsein der Menschen zu bringen.
Vor allem für ländliche Räume ist Tourismus ein Motor der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, der erhebliche zusätzliche Kaufkraft in Dörfer und Städte bringt. Tourismus leistet außerdem einen wichtigen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung, zur Schaffung von Arbeitsplätzen, zur Lebensqualität, zur Attraktivität als Wohnort und Arbeitsplatz.
Beispiel Festspiele Bad Hersfeld
Das kann Joern Hinkel, Intendant der Festspiele Bad Hersfeld, nur bestätigen. 1951 hatte man die Festspiele nach Hessen, in die Mitte Deutschlands gebracht, und mit den Festspielen Kultur und Tourismus zusammengebracht. Mit Erfolg: Vor Corona hatte eine Studie ergeben, dass das Kulturereignis Jahr für Jahr rund 100 000 Besucher anzieht und 5,6 Millionen Euro Einnahmen generiert. In Zahlen: 1,9 Millionen bleiben für die Gastronomie, 1 Million im Einzelhandel, auch die Tankstellen profieren – laut Studie - mit 380000 Euro.
Fachkräftemangel, Energiekrise, Inflation, Zurückhaltung der Konsumenten: Es gibt viele aktuelle Herausforderungen für die drei Branchen. In einem Positionspapier fordern wir deshalb unter anderem die dauerhafte Entfristung der reduzierten Mehrwertsteuer von 7 Prozent auf Speisen und die tatsächliche Branchenförderung durch die nationale Tourismusstrategie.
Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.: „Durch Corona haben wir den Ruf einer unsicheren Branche. Wir brauchen bessere Lösungen, wie schnellere Visa. Und wir brauchen die Flexibilisierung von Arbeitszeiten, eine Ausbildungsoffensive und – ganz wichtig: den Abbau von Bürokratie, die Mittelständler versinken darin.“
Für die stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion, Dorothee Bär, ist auch das Thema Digitalisierung wichtig. Es müsse mehr hybride Veranstaltungen geben, wie beispielsweise Livestreams von den Bayreuther Festspielen. Für die, die die Oper lieber mit Pizza auf dem Marktplatz erleben wollen. „So können wir auch die jungen und alten Menschen einbinden.“ Insgesamt sprach sich Dorothee Bär für das Rundum-Sorglos-Paket aus: Gastro, Veranstaltungen, ÖPNV – alles müsse zusammenpassen.