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Gitta Connemann: Die Stiftung ist ein Servicezentrum, ein Kompetenzzentrum mit Beratungsangeboten und mit Informationen

Rede zur Errichtung der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt

Herr Präsident! Meine Damen und Herren! „Willst du froh und glücklich leben, lass kein Ehrenamt dir geben“, heißt es in einem Gedicht. Das klassische Ehrenamt – die Arbeit im Sportverein, im Gemeinderat, im Posaunenchor –, wer tut sich das noch an neben Arbeit, Familie und Haushalt? Die Antwort lautet: Mehr als 30 Millionen Menschen in diesem Land. In unserem Land engagieren sich 30 Millionen Menschen ehrenamtlich. Dafür sage ich, auch im Namen der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: Danke schön!

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Sie alle werden gebraucht: die Feuerwehrfrau, der Fußballtrainer, der Kirchenvorstand, die Bürgermeisterin, die Hospizinitiative, der Schützenverein, die Theatergruppe. Ohne dieses Ehrenamt geht es nicht, vor allem nicht auf dem Land. Deshalb wird diese Ehrenamtsstiftung in gemeinsamer Verantwortung getragen, nicht nur vom BMI oder vom BMFSFJ, sondern auch vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Denn wir wissen: Wir brauchen diese Ehrenamtlichen auf dem Land. Sie sind kein Ersatz für den Staat, aber sie schenken sich selbst, und deshalb sind sie für uns die stillen Heldinnen und Helden des Alltags.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der SPD)

Sie wollen keinen Lohn für ihren Einsatz, es geht ihnen nicht um Geld – Kolleginnen und Kollegen von der AfD, das ist nur Ihre Kategorie –, aber sie wünschen sich Anerkennung.

Bei Fragen: Die Kirmes war nicht groß genug? Die Vorstellung der Theatergruppe war nicht lustig genug? Der Sportverein ist abgestiegen? Die Kirche ist leer? Der Ortsvorsteher ist Politiker und macht deswegen sowieso alles falsch? Dabei müssen sie sich mit Bürokratie herumschlagen. Das Finanzamt will eine Bewertung des Sportvereins? Was ist eigentlich die Künstlersozialkasse? Wieso will die GEMA Geld für 300 Zuhörer, obwohl doch nur 100 im Saal saßen? Muss der Landfrauenverein wirklich ein Stück Torte für das Gesundheitsamt aufbewahren? Und, und, und. Wer soll diese Fragen beantworten, wer kann das schon alles wissen?

Ohne Frage: Es gibt manche Landkreise, die spezielle Ansprechpartner für das Ehrenamt bereithalten. Es gibt auch Freiwilligenagenturen, die aber nur vernetzen. Es gibt manche Vereine, die sich an Bundesverbände wenden können, wo es bereits professionelle Strukturen gibt. Diese sind beim Deutschen Roten Kreuz & Co auch bestens aufgehoben. Aber es gibt eben auch die vielen kleinen Vereine und Initiativen, die nirgendwo angebunden sind – der Gitarrenchor, der Literaturkreis, die Seniorentanzgruppe –; diese brauchen mehr Hilfe, sie brauchen Beratung, sie brauchen Service. Das war uns gerade als CDU/CSU-Bundestagsfraktion besonders wichtig.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU)

Genau darum geht es bei dieser Stiftung. Sie ist eine Stiftung für das Ehrenamt, ein Servicezentrum, ein Kompetenzzentrum mit Beratungsangeboten, mit Informationen. Ja, auch das gerade so belächelte Sorgentelefon. Aber das ist eben gerade so wichtig, genauso wie die Hilfe bei digitalen Formaten, die Unterstützung bei der Nachwuchsgewinnung etc., übrigens auch bei der Entwicklung von Vorschlägen für den Bürokratieabbau. Diese Stiftung soll eine echte Anlaufstelle für jedermann werden, schnell Hilfe leisten, und zwar vorneweg den Ehrenamtlichen – damit es am Ende heißt: Willst du froh und glücklich leben, lass ein Ehrenamt dir geben!

Vielen Dank.

(Beifall bei Abgeordneten der CDU/CSU und der Abg. Katja Mast [SPD] und Ulli Nissen [SPD])