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Prof. Dr. Claudia Schmidtke: Die Digitalisierung unserer Krankenhäuser ist nicht Kür, sie ist Pflicht

Redebeitrag zur Zukunft der Krankenhäuser

Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Die Zukunft unserer Krankenhäuser wird meines Erachtens von sechs Herausforderungen bestimmt:

Da ist erstens die Herausforderung der Behandlungsqualität in Zeiten personalisierter Medizin und rasanter Technologiesprünge, die auch die Sicherheit der Patientinnen und Patienten besonders berührt.

Da ist zweitens eine damit verbundene Herausforderung der Transparenz in Zeiten immer aufgeklärterer Patientinnen und Patienten mit berechtigten Erwartungen an Information und Aufklärung.

Und da ist drittens die Herausforderung der Fürsorge für das medizinische Personal in Zeiten, in denen wir immer weniger mit ausreichend Nachwuchs rechnen können, weil auf der einen Seite die Erwartungen an eine Work-Life-Balance in ähnlichem Maße wachsen wie  auf der anderen Seite die Belastungen, die sich aus der Personalknappheit ohnehin schon ergeben – eine Spirale, aus der wir dringend aussteigen müssen.

Da ist viertens die Herausforderung der Flexibilität der Strukturen, die wir insbesondere in der Krisenzeit des Jahres 2020 in besonderem Maße erfahren haben. Wir haben gesehen, welche Anforderungen diese ganz besondere Pandemie an unser Gesundheitswesen gestellt hat. Doch wird eine andere Pandemie mit anderen Ansteckungswegen, Mortalitätsraten oder betroffenen Organen möglicherweise mit ganz anderen Anforderungen einhergehen.

Da ist fünftens die Herausforderung des demografischen Wandels. Die Menschen werden glücklicherweise immer älter. Naturgemäß häufen sich damit Behandlungs- und Pflegebedürftigkeit.

Und da ist sechstens die Herausforderung, die als Metaebene einen wichtigen – nicht den einzigen – Beitrag dazu leisten kann, um den genannten fünf Punkten proaktiv zu begegnen, ihnen ihren Schrecken zu nehmen, sie zum Vorteil sowohl des medizinischen Personals als auch der Patienten zu lösen: die Herausforderung der Digitalisierung.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Digitalisierung unserer Krankenhäuser ist deshalb nicht Kür, sie ist Pflicht, weil es uns besonders ärgert, dass wir immer noch eine Diskrepanz spüren zwischen unseren eigenen Erwartungen an eine moderne Gesundheitsversorgung des 21. Jahrhunderts und den infrastrukturellen Realitäten in unseren Kliniken.

Der Bund leistet nun einen Beitrag, der als erhebliche Starthilfe zu verstehen ist. Die Länder müssen den Weg entschlossen weitergehen. Hierzu enthält der Krankenhauszukunftsfonds ein Detail, für das ich mich gern eingesetzt habe und das mich als Gesundheitsforschungspolitikerin besonders erfreut: dass im Gegensatz zum Strukturfonds auch die Universitätskliniken Berücksichtigung gefunden haben. Sie sind die Leuchttürme der Innovation in unserem Land.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, die Modernisierung unserer Krankenhäuser bedeutet mehr als die Verkabelung von Stationen, mehr als das Einscannen von Krankenakten. Für uns steckt darin eine bessere und sicherere Versorgung unserer Patientinnen und Patienten.

Ich danke Ihnen für die Zustimmung zum Krankenhauszukunftsgesetz.

(Beifall bei der CDU/CSU und der SPD)