Erich Irlstorfer: Wir wollen mit der Erhöhung auf die hohen, aber notwendigen Ausgaben in der Pflege angemessen reagieren
Rede zur Änderung des SGB XI - Beitragssatzanpassung
Der Beitragssatz für die Pflegeversicherung wird zum Jahreswechsel um 0,5 Prozentpunkte angehoben.Wir wollen damit auf die hohen, aber notwendigen Ausgaben in der Pflege angemessen reagieren.
Mit einem um 0,5 Prozentpunkte höheren Beitragssatz wird die Pflegeversicherung ab 1. Januar 2019 mit circa 7,6 Milliarden Euro gestärkt, und die Beitragsstabilität bis 2022 sichergestellt – so unser Wunsch.Und ich sage ausdrücklich, dass Zeiträume von 2018 bis 2022 sehr lang und nicht allumfassend planbar sind – deshalb auch die Formulierung „Wunsch“.Dieser Schritt ist notwendig, um die verbesserten Leistungen für Pflegebedürftige und deren Angehörige auch real umsetzbar zu machen.Ebenso müssen die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte verbessert werden.
Die Bundesregierung hatte in der vergangenen Legislatur in mehreren Reformschritten die Leistungen der Pflegeversicherung verbessert und unter anderem mehr Hilfen für pflegende Angehörige sowie neue Einstufungskriterien für Pflegebedürftige in fünf Pflegegrade beschlossen.Die Beitragsanpassung ist somit nur die logische Konsequenz aus dem immer größer und anspruchsvoller werdenden Pflegebedarf.Und ich sage ausdrücklich: Wir wollen das auch so.
Eine qualifizierte Pflege kostet Geld, das müssen wir klar benennen.Dazu gehören die Anschubförderung für die Digitalisierung im Pflegebereich, mehr Stellen für die stationäre Altenpflege und die Förderung der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Pflegekräfte.Ab 2020 entstehen für die geplante bessere Vergütung der Beratungsbesuche für Pflegegeldbezieher zusätzliche Mehrausgaben.
Vor dem Hintergrund der teilweise dramatischen Situationen im Pflegebereich sind allerdings auch die meisten Versicherten dazu bereit, einen höheren Beitrag zu bezahlen.Doch die verbesserten Leistungen müssen natürlich auch sicht- und spürbar sein.Das ist die berechtigte Anforderung an uns als Politiker.Diese Entscheidungen müssen am Bett, bei den Angehörigen, also in der Familie ankommen und natürlich auch bei den Beschäftigten.
Die Wertschätzung einer Gesellschaft gegenüber Hilfsbedürftigen und ihrer älteren Generation misst sich eben auch an der Bereitschaft, Geld in die Hand zu nehmen, um für die Menschen in unserem Land die bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.Dieses Handeln ist christlich und sozial, und deshalb stehen wir dahinter.