Skip to main content
USA_Brooklyn_Bridge_1000
(Quelle: unsplash.com)

„Europa muss aktiver werden“

Unionsabgeordnete zur US-Wahl – Rennen noch offen

Die Präsidentschaftswahlen in den USA haben am Mittwochmittag noch kein klares Ergebnis erbracht. Das Rennen zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden ist noch offen. Unabhängig vom Wahlausgang empfiehlt Unionsfraktionsvize Johann David Wadephul den Deutschen und Europäern, sich mehr um die transatlantische Partnerschaft zu bemühen. 

Das transatlantische Verhältnis pflegen

 „Wir müssen darum kämpfen, dass wir zusammenbleiben“, sagte Wadephul der Welt. Gleichzeitig müssten die Europäer stärker werden und selbstbewusst ihre Interessen vertreten. „Amerika wird am ehesten – auch unter einem weiteren Präsidenten Trump – das transatlantische Verhältnis pflegen, wenn es weiß, dass hier ein starker Partner sitzt. Wenn wir zerstritten sind, wird uns niemand ernst nehmen.“ 

Wadephul sprach mit Blick auf das knappe Wahlergebnis von einem Weckruf: „Wir haben es uns zu bequem gemacht.“ Europa müsse insbesondere sicherheitspolitisch und verteidigungspolitischer aktiver werden. „Sonst werden wir zum Spielball anderer.“ Es gelte aber auch, die Interessen der USA zu sehen, sagte er mit Blick etwa auf die Vereinbarung der NATO-Mitglieder, bis 2024 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung auszugeben. „Ich kann absolut verstehen, dass an dieser Stelle der Geduldsfaden in Amerika gerissen ist.“ 

„Nüchtern bleiben“

Im Gespräch mit Focus-TV wies der stellvertretende Fraktionsvorsitzende ebenfalls darauf hin, dass viele Amerikaner der Meinung seien, „dass wir uns in den Lehnstuhl setzen und andere die Arbeit machen lassen“.  Deshalb müsse Europa mehr leisten und sich mehr zutrauen. Insgesamt empfahl er aber, „nüchtern zu bleiben“ und am transatlantischen Verhältnis zu arbeiten – egal, wie der nächste US-Präsident heiße.

Neuen Anlauf der Offenheit nehmen

Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Jürgen Hardt, riet Deutschland und Europa, unabhängig vom Wahlausgang einen „neuen Anlauf der Offenheit“ zu nehmen. Im rbb-Inforadio wies er darauf hin, dass der Gedanke "America first" einer sei, der auch in den Herzen vieler Amerikaner angekommen sei – weit jenseits von Anhängerschaft Donald Trumps. Deshalb müssten die Europäer ein offenes Ohr für die Interessen der USA haben, wenn es um Verteidigungsausgaben gehe oder um Handelspolitik.

Um konstruktive Zusammenarbeit bemühen

Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Peter Beyer, betonte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass sich Deutschland auch bei einem Wahlsieg Trumps um eine konstruktive Zusammenarbeit mit den USA bemühen müsse. „Es wäre geradezu unverantwortlich, wenn wir uns trotzig in die Schmollecke zurückziehen würden, wenn Trump gewinnt“, sagte der CDU-Politiker. „Ein konstruktiver Dialog würde aber mindestens genauso schwer werden, wie in den vergangenen vier Jahren“, fügte er hinzu.