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(Quelle: CDU/CSU-Bundestagsfraktion/Tobias Koch)

„Wir müssen mit ihnen reden“

Volker Kauder über den Umgang mit AfD-Wählern

Volker Kauder, Unionsfraktionschef im Deutschen Bundestag, fordert CDU und CSU auf, stärker als bislang auf AfD-Wähler zuzugehen. Hinweise, die AfD hätte thematisch nichts zu bieten reichten nicht, so Kauder. Vielmehr solle die Union ihre Positionen diesen Menschen gegenüber intensiver vertreten.

„Die Union muss auch die Bereitschaft haben, Wählern zuzuhören, die bei den jüngsten Wahlen AfD gewählt haben. Wir müssen mit ihnen reden“, sagte Kauder der Deutschen Presse-Agentur dpa. Ohne Gesprächsbereitschaft würde die Politik niemanden aus diesem Kreis erreichen. Kauder schränkte aber ganz deutlich ein: „Natürlich werden wir weiter scharf kritisieren, wenn AfD-Politiker Stellungnahmen in der Nähe des Nazijargons abgeben oder Aussagen einen rechtsradikalen Inhalt haben. In einer Demokratie muss auch immer deutlich werden, wo Grenzen des Anstands und unserer demokratischen Grundordnung überschritten werden. Das hat dann auch nichts mit Ausgrenzung zu tun, das ist notwendige Abgrenzung.“

Auch wenn die AfD inhaltlich vielfach nichts anzubieten hätte, dürfe die Union nicht den Fehler machen und alle AfD-Wähler über einen Kamm scheren, fordert Kauder. Mitunter sei es sehr schwierig, mit AfD-Wählern zu reden, weil ein Teil nur noch auf sich schaue, sich abgekapselt habe und nicht bereit zu Diskussionen sei. „Aber das ist nicht bei allen AfD-Wählern der Fall.“

„Ja, wir hören Euch zu“ 

Die Union müsse versuchen, ihre Position gegenüber den AfD-Wählern deutlich zu machen, schlägt Kauder vor. „Wir müssen gerade denen, die reden wollen, deutlicher vermitteln: Ja, wir hören Euch zu.“ 
In der Kommunikation der Bundestagsfraktion versuche man dies bereits seit geraumer Zeit. So wird vor allem im Netzwerk Facebook sehr intensiv auf kritische Kommentare und Fragen eingegangen. 

„Fokus auf eigene Erfolge legen“

Kauder fordert weiter von den Unionsparteien, den Fokus auf die eigenen Erfolge zu legen. „Als Union sollten wir nicht auf die politischen Konkurrenten schauen, schon gar nicht an den Rändern“, sagte er. „Wir müssen die Menschen vor allem von unserer Politik überzeugen und auf ihre Sorgen eingehen. Wir müssen wirklich für alle ein offenes Ohr haben.“ Nur dann werde die Union eine Chance haben, die Lagerbildung in der Gesellschaft zu überwinden. „Es ist ein Irrglaube, zu meinen, dass Themen, die die Menschen bewegen, durch Verschweigen verschwinden.“

Fragen zur Flüchtlingspolitik, zur Wohnraumknappheit, die Situation an den Schulen, die Zukunft der Rente – all das bewege die Menschen im Land. Aber: „Die Politik muss auch in der Lage sein, eigene Schwerpunkte in Bereichen zu setzen, die die Menschen vielleicht aktuell noch nicht so bewegen, weil noch der persönliche Bezug fehlt, die aber für die Zukunft des Landes wichtig ist.“ Stellvertretend nannte Kauder hier die Forschungspolitik oder die Förderung von Zukunftstechnologien wie der Künstlichen Intelligenz.