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Nadine Schön
(Quelle: Tobias Koch)

Schön: Mädchen fürs Coding begeistern

Kurzinterview mit Nadine Schön

Nur 15 Prozent der Startup-Gründer sind Frauen - erschreckend wenig. Ein virtuelles Meet&Greet zu dem Thema „Was brauchen Gründerinnen?“ sollte herausfinden, was Frauen brauchen, um ein Unternehmen zu gründen. Dazu im Kurzinterview Nadine Schön.

Frau Schön, warum ist der Anteil von Gründerinnen an der Startup-Kultur noch immer so niedrig?

Nadine Schön: „Eine erste Hürde ist schon die Wahrnehmung: Die Gründerszene gilt als eher männlich dominiert. Wir brauchen mehr ‚Rolemodels‘, mehr Vorbilder. Und wir müssen nicht nur bei Frauen, sondern bereits bei jungen Mädchen die Begeisterung fürs digitale Gestalten und Coding wecken. Als Union haben wir durchgesetzt, dass es ein eigenes Projekt geben wird, das Coding-Initiativen für Mädchen vernetzt.“
 

Sollten Frauen nicht eigentlich besonders von der Digitalisierung profitieren?

Schön: „Das könnte man meinen. Immerhin bringt die Digitalisierung eine größere Arbeitszeitflexibilität und Ortsunabhängigkeit mit sich. Das erleichtert es etwa, Familie und Beruf miteinander in Einklang bringen müssen. Durch die aktuelle Corona-Krise hat mobiles Arbeiten insgesamt einen nie da gewesenen Stellenwert in deutschen Unternehmen bekommen. Das sollte uns unbedingt dazu bringen, das mobile Arbeiten an sich neu zu bewerten.  Wichtig dabei ist, dass Männer wie Frauen das stärker in Anspruch nehmen und dass sich die Präsenzkultur insgesamt ändert.“

Brauchen wir vielleicht generell eine neue Führungskultur?

Schön: „Weniger Präsenz und feste Strukturen, stattdessen mehr Flexibilität würde uns gut tun. Es ist in den letzten Jahren schon viel passiert. Aber immer noch ist es so, dass derjenige als am fleißigsten gilt, der möglichst  lange im Büro sitzt. Modelle wie ‚Führen auf Zeit‘ oder ‚Führen im Tandem‘, die zeitliche Flexibilität mit Führungsaufgaben verbinden, bieten die Chance, das zu hinterfragen und zu durchbrechen. Startups sind in der Regel weniger hierarchisch strukturiert, deshalb haben sie eine andere Führungs-, aber auch Kommunikations- und Kollaborationskultur. Vor allem werden die Werkzeuge und Möglichkeiten, die die Digitalisierung bietet, stärker genutzt. Das kann Vorbild für andere Unternehmen sein – aber auch für die Verwaltung.“