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(Quelle: picture alliance/ abaca)

Kühne: "Pflegekräfte werden entlastet"

Roy Kühne über die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Pflege

Die Corona-Epidemie hat schwerwiegende Auswirkungen auch auf die Versorgung von Pflegebedürftigen in Heimen und zu Hause. Über Entlastungsmöglichkeiten für Pflegeheime und Pflegekräfte drei Fragen an und drei Antworten von Roy Kühne, dem CDU-Berichterstatter für Pflege.

Herr Kühne, was wird konkret getan, damit die Pflegekräfte mehr Zeit für ihre Aufgaben haben? Und: reicht das Geld der Pflegekasse, um die Maßnahmen zu finanzieren?

Kühne: Als Erstes möchte ich meinen herzlichsten Dank an alle Pflegekräfte aussprechen, die derzeit rund um die Uhr alles geben, um die Versorgung sicherzustellen. Sie alle werden durch die Corona-Pandemie besonders herausgefordert. Deshalb haben das Bundesgesundheitsministerium und die Pflegeselbstverwaltung umfangreiche Sofortmaßnahmen beschlossen, die sie schnell und unkompliziert entlasten sollen. 

„Die Pflegeversicherung kann die Mehrkosten auffangen“

Dafür soll z.B. die Begutachtung zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit durch ein Interview digital oder telefonisch erfolgen statt direkt vor Ort am Versicherten. Die Vergütungskürzungen bei Unterschreiten der Personalausstattungen werden ausgesetzt, damit die Einrichtungen nicht zusätzlich finanziell überfordert werden. Wir setzen außerdem die Qualitätsprüfungen zunächst bis zum 30. September 2020 aus. Der Medizinische Dienst (MDK) und der Prüfdienst des Verbands der privaten Krankenversicherungen sind bereit, ihr frei werdendes Personal u.a. an Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser abzustellen. Das alles entlastet die hart arbeitenden Pflegekräfte ganz konkret.

Die Pflegeversicherung ist in der Lage, die Mehrkosten, die durch die Pandemie anfallen, aufzufangen. Es wird dafür zeitnah ein unbürokratischer Ausgleich der zusätzlichen Aufwendungen bzw. der Mindereinnahmen in Pflegeeinrichtungen eingeführt.

Ist es nicht gefährlich, wenn der Pflege-TÜV ausgesetzt wird? 

Kühne: Die Qualitätssicherung bleibt erhalten. Anlassprüfungen werden weiterhin durchgeführt. Dabei schauen sich die Pflege- und Krankenkassen und der MDK im Einzelfall konkret an, ob die Prüfung in einer Einrichtung notwendig ist. Die Maßnahmen, die bei Nichteinhaltung der Vorgaben getroffen werden, werden weiterhin durchgeführt.

„Bleiben Sie in Kontakt!“

Was halten Sie von Besuchsbeschränkungen für Alten- und Pflegeheime? Die Telefonseelsorgen berichten schon von einer zunehmenden Zahl an Menschen, die Angst vor Vereinsamung haben…

Kühne: Die Bundeskanzlerin hat es in ihrer Ansprache deutlich gesagt: nur Abstand ist aktuell Ausdruck von Fürsorge. Dass geliebte Menschen aus Schutz vorrübergehend nicht besucht werden sollen, liegt uns naturgemäß fern. Es ist aber wichtig, damit wir diese Mitmenschen vor dem Virus schützen und nicht Gefahr laufen, sie anzustecken. Gleichzeitig muss der Kontakt nicht ausbleiben: Rufen Sie die Menschen an oder machen Sie - wenn möglich - einen Videoanruf. Bleiben Sie in Kontakt! Wichtig ist, dass die notwendigen Schutzmaßnahmen nicht zu sozialer Isolation oder Vereinsamung führen. Es gibt verschiedene technische Möglichkeiten, die alle genutzt werden sollten.