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Invictus Games 2018
(Quelle: Ministerie van Defensie/Creative Commons CC0 1.0 )

Invictus Games 2022 in Deutschland?

3 Fragen, 3 Antworten an Jens Lehmann

Die Invictus Games sind die ersten internationalen Sport-Wettkämpfe für einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten. Im Deutschen Bundestag wird in dieser Woche ein gemeinsamer Antrag von CDU/CSU und SPD beraten, der die Invictus Games nach Deutschland holen soll. Über die Bedeutung des Sports und das Thema Anerkennung für Soldaten und Sicherheitskräfte spricht der zuständige Berichterstatter und ehemalige Leistungssportler Jens Lehmann im Kurzinterview:

Was ist das Besondere an den Invictus Games?

Die Invictus Games sind die ersten internationalen Sport-Wettkämpfe für einsatzgeschädigte Soldatinnen und Soldaten. Ich betrachte sie als deren Olympische Spiele, weil es nicht nur um sportliche Erfolge geht. Dabeisein ist alles! Der Titel der Spiele, invictus, also "unbesiegbar", sagt viel über die Teilnehmer. Diese Athletinnen und Athleten haben sich trotz ihrer in Einsätzen erlittenen Beeinträchtigungen zurück ins Leben gekämpft. 2014 von Prinz Harry ins Leben gerufen, sind die Invictus Games deshalb nicht nur ein sportliches Großereignis, sondern auch ein deutliches Zeichen der Anerkennung und des Respekts. Zum einen für den Dienst an unserer Gesellschaft unter Einsatz von Leib und Leben. Zum anderen für den erfolgreichen Kampf mit sich selbst, wieder Sport zu treiben. Daher sind Invictus-Athleten Vorbilder in doppelter Hinsicht. Nicht nur für Angehörige und Freunde, die im Stadion mitfiebern, sondern für alle, die mit Rückschlägen zu kämpfen haben oder vor besonderen Herausforderungen stehen.

Warum sollten die Invictus Games nach Deutschland geholt werden?

Für jeden Sportler – und hier spreche ich aus eigener Erfahrung – ist es das Größte, bei einem internationalen Sportereignis dabei zu sein und die eigenen körperlichen Grenzen auszutesten. Deutschland ist eine große Sportnation, die viele solcher Großveranstaltungen ausrichtet. Die Invictus Games gehören für mich selbstverständlich dazu. Die Spiele in unser Land zu holen, bringt Unterstützung und Wertschätzung für jeden einzelnen Teilnehmer zum Ausdruck. Vor allem aber stoßen wir damit eine längst überfällige Debatte über den Respekt für den Dienst an unserer Gesellschaft im Sicherheitsbereich an. Diese Diskussion muss auch die Arbeit der Polizei, des Technischen Hilfswerks und der Feuerwehr einschließen. Ebenso wie Soldatinnen und Soldaten fühlen sich viele unserer Sicherheitskräfte mit ihrer Arbeit und im Dienst erlittenen Beeinträchtigungen alleingelassen. Sie dienen unser aller Sicherheit. Deshalb kann es nur ein "Wir" geben. Den Fokus hierauf zu lenken – auch das ist Sinn und Zweck der Spiele.

Was bedeuten die Invictus Games für die Soldaten und Soldatinnen?

Das ist schnell auf den Punkt gebracht. Auch hier handelt es sich um zwei Seiten einer Medaille. Anerkennung und Achtung für sportliche Leistungen, Opfer, Disziplin und Qualen während des harten Trainings sind das Eine. Das Besondere an den Invictus Games sehe ich jedoch darin, dass das Kräftemessen für die Soldatinnen und Soldaten im allerbesten Sinne Reha-Mittel, Motivation und Wegbereiter zurück ins Leben ist.