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Rudolf Henke

Henke: "AstraZeneca-Impfung steht nichts mehr im Wege"

Priorisierungen nach wie vor dringend geboten

Deutschland steht offenbar am Beginn einer dritten Corona-Welle. Hinzu kam die zwischenzeitliche Aussetzung der Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca. Dazu ein Kurzinterview mit dem Experten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Rudolf Henke.

Herr Henke, wie groß ist die Verunsicherung, die die Neubewertung der Nebenwirkungen des Impfstoffes von AstraZeneca ausgelöst hat?

Die vorsorgliche Aussetzung – auf klares Anraten des PEI – hat uns am Montag natürlich alle kalt erwischt. Die Überprüfung war aber notwendig, um Vertrauen in die ganze Impfkampagne zu erhalten und neues Vertrauen zu schaffen. Nach der EMA-Empfehlung und einem von dort empfohlenen Warnhinweis steht auch der Impfung mit AstraZeneca nach gründlicher Aufklärung und informierter Einwilligung nichts im Wege. Wegen des wenn auch geringen Risikos würde ich jungen Frauen nach Möglichkeit mRNA-Impfstoffe anbieten, bis eine Kausalität sicher ausgeschlossen ist.

Wie kann die Impfkampagne beschleunigt werden?

Wir haben in dieser Woche den Meilenstein von 10.000.000 verimpften Dosen erreicht und damit schon viele Menschen vor schweren COVID-Verläufen bewahrt. Die Impfzentren werden Termine, die sie in den dreieinhalb Tagen ohne AstraZeneca nicht mit anderen Impfstoffen belegen konnten, jetzt rasch aufholen. Die generelle Beschleunigung wird bald mit zwei Faktoren gelingen, die bereits unsere Nationale Impfstrategie vom November benennt: Steigerung der Liefermengen und Einbezug der Arztpraxen. Im 2. Quartal erwarten wir alleine von Biontech/Pfizer rund 40 Millionen weitere Impfdosen. Durch die Neufassung der Impfverordnung vom 10. März ist die flächendeckende Einbeziehung der Arztpraxen rechtlich vorbereitet. Ich bin insgesamt zuversichtlich.

Sollte die Priorisierung gelockert werden, um möglichst schnell möglichst viele Menschen zu impfen?

Nein. Viele Menschen mit hohem Erkrankungs- oder Expositionsrisiko verlassen sich auf die nach Dringlichkeit definierte Rangfolge. Der Deutsche Bundestag hat erst Anfang März gesetzlich bekräftigt, dass Priorisierungen zuerst auf die Reduktion schwerer oder tödlicher Krankheitsverläufe abzielen sollen. In den Gruppen 2 und 3 gibt es viele Impfwillige mit Risikofaktoren und Ansteckungssorgen, die über jeden Impfstoff und kurzfristige Angebote froh wären. Die Impfverordnung des Bundes lässt genügend Raum für Flexibilität vor Ort.