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Peter Weiß | Arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
(Quelle: Salvadore Brand)

Rentenberichte der Bundesregierung zeigen Licht und Schatten

Rentenversicherung und Alterssicherung solide, Handlungsbedarf vor allem bei Privatvorsorge

Die Bundesregierung hat am heutigen Mittwoch zwei aufschlussreiche Berichte vorgelegt, den Rentenversicherungsbericht 2020 und den Alterssicherungsbericht 2020. Dazu erklärt der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Weiß:

„Die Berichte zeigen, dass die heutigen Rentnerinnen und Rentner gut versorgt sind. Dazu muss man beide Berichte zusammen lesen: Die gesetzliche Rentenversicherung bleibt für die meisten Bürgerinnen und Bürger die wichtigste Säule der Alterssicherung. Sie allein sagt aber noch nicht viel über das Gesamtversorgungsniveau im Alter aus. Denn viele, die eine Rente beziehen, verfügen noch über andere Einkünfte, etwa eine Betriebsrente oder Einkünfte aus anderen Versorgungssystemen. Die Einkünfte der heutigen Senioren sind sehr vielfältig.

Die Details dazu finden sich im Alterssicherungsbericht. Die monatlichen Haushaltsnettoeinkommen aller Ehepaare und Alleinstehenden im Alter ab 65 Jahren betragen 2019 im Durchschnitt 2.207 Euro und sind von 2015 bis 2019 um 14 Prozent gestiegen, also stärker als die Inflation. Die Senioren haben also deutlich von der wirtschaftlichen Entwicklung profitiert.

Der Bericht zeigt auch, dass Senioren, die weiterhin erwerbstätig sind, zumeist Ihrer Arbeit gerne und freiwillig nachgehen. Die Auswertung ergibt, dass Spaß an der Arbeit, das Gefühl gebraucht zu werden und der Wunsch mit Menschen in Kontakt zu bleiben Hauptgründe für Erwerbstätigkeit im Alter sind meist also nicht wirtschaftliche Notlagen. 

Abseits der guten Nachrichten offenbart der Bericht in drei Bereichen Handlungsbedarf, den die Koalition angehen sollte.

Erstens: Die Altersabsicherung der Selbständigen ist heterogen, nicht alle bringen es hier zu Reichtum. Einige bleiben auf der Strecke, sind nicht abgesichert und von Altersarmut bedroht. Für diese Fälle haben wir im Koalitionsvertrag eine Lösung vorgesehen, die wir auch vor dem Hintergrund der Corona-Krise jetzt dringend diskutieren müssen.

Zweitens: Der weitere Aufbau von Betriebsrenten kommt trotz zahlreicher Verbesserungen, die wir auf den Weg gebracht haben, nicht so recht in Schwung und erreicht oft nur die großen Betriebe. Wir müssen mehr tun, um die Verbreitung in kleinen Betrieben und unter Geringverdienern zu vergrößern. Es muss bessere Informationen und einen einfacheren Zugang geben.

Drittens: Die Privatvorsorge stagniert auch. Das sehen wir etwa bei der Riester-Rente. Sie muss attraktiver und einfacher werden, dazu liegen Vorschläge auf dem Tisch. Diese müssen jetzt diskutiert und umgesetzt werden. Die beteiligten Bundesministerien dürfen da nicht länger auf der Bremse stehen!“