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Volker Kauder
(Quelle: Laurence Chaperon)

Religions for Peace – Weltkonferenz in Lindau

Religiöse Stätten schützen

Die Weltkonferenz „Religions for Peace“, die derzeit in Lindau stattfindet, fordert den völkerrechtlichen Schutz religiöser Stätten. Hierzu erklärt Volker Kauder, in der CDU/CSU-Fraktion zuständig für Wertethemen, Religionsfreiheit und den Einsatz gegen Christenverfolgung:

„Heilige Stätten sind besonders schützenswert: Zum einen sind sie als kulturelles Erbe eines Volkes immer auch zugleich kulturelles Erbe aller Völker. Ihre Beschädigung oder Zerstörung bedeuten immer einen Verlust für die Vielfalt und den Traditionsreichtum der Menschheit insgesamt. Doch neben ihrer kulturellen und kulturgeschichtlichen Bedeutung haben heilige Stätten auch eine unmittelbar menschenrechtliche Relevanz. Ihr Schutz ist notwendige Bedingung der Gewährleistung der Religionsfreiheit. Dieses Recht umfasst auch die Freiheit, eine Religion in Gemeinschaft mit anderen, öffentlich und durch Gottesdienst zu bekunden. Diese gemeinschaftliche und öffentliche Dimension der Religionsfreiheit verdichtet sich in vielen Religionen durch Orte und Stätten, die von den Anhängerinnen und Anhängern einer Religion als heilig empfunden werden.

Viele der jüngsten Angriffe auf Religionsgemeinschaften – wie zum Beispiel der islamfeindliche Terroranschlag auf zwei Moscheen in Christchurch im März dieses Jahres, das antisemitische Attentat in der Tree-of-Life-Synagoge in Pittsburgh im Oktober 2018 oder die systematische Ermordung christlicher Minderheiten und Zerstörung zahlreicher Kirchen durch den Islamischen Staat – gingen stets mit einer Missachtung der heiligen Stätten und Opfer einher.

Es ist vor diesem Hintergrund notwendig, sich der UN-Resolution 55/254 über den Schutz heiliger Stätten neu zu besinnen: Dass die Staaten, aber auch zwischenstaatliche und Nichtregierungsorganisationen sich für den Schutz religiöser Stätten einsetzen und sich um die Förderung einer Kultur der Toleranz und des Respekts für Religionen und religiöse Stätten bemühen. Die Forderung des UN-Generalsekretärs vom April 2019, dass die Staatengemeinschaft für den Schutz religiöser Stätten und gegen anti-muslimischen Hass, Antisemitismus, Xenophobie, Rassismus und Hate-Speech zusammenstehen muss, hat dieses wichtige Anliegen erneut betont. Der Schutz heiliger Stätten wurde auch von der 10. Weltversammlung der Religions for Peace auf die Handlungsagenda gesetzt. Dass sich über 900 Vertreter verschiedenster Religionsgemeinschaften gemeinsam hierfür aussprechen, ist ein beachtliches Ergebnis des interreligiösen Dialogs. Dieses Anliegen ist mit Nachdruck zu unterstützen. Wir als Land der Religionsfreiheit sollten uns auf internationaler Ebene für einen Aktionsplan zum Schutz religiöser Stätten stark machen.“

Hintergrund:
Religions for Peace ist eine multireligiöse Vereinigung, die sich für interreligiösen Dialog und Frieden einsetzt. Die diesjährige Weltkonferenz, an der über 900 Religionsvertreter aus etwa 100 Nationen teilnehmen, findet vom 19. – 23. August in Lindau statt. Volker Kauder gehört zu den Teilnehmern der Konferenz. Eines der Kernanliegen der Konferenz ist der Schutz religiöser Stätten weltweit und eine entsprechende völkerrechtliche Verankerung. Das Römische Statut des Internationalen Strafgerichtshofes weist vorsätzliche Angriffe gegen Gebäude mit religiösem Charakter bereits als Kriegsverbrechen aus. Religiöse Kulturgüter sind zudem durch die Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten vor Zerstörung, Beschädigung, Diebstahl und Plünderung geschützt. Die Bundesrepublik Deutschland hat die Resolution der UN-Generalversammlung zum Schutz religiöser Stätten vom 31.05.2001 (A/RES/55/254) miteingebracht. Im Juli 2018 beschloss der Bundestag, die 10. Weltversammlung der Religions for Peace zu fördern. Das Referat „Religion und Außenpolitik“ begleitete diese Weltversammlung inhaltlich und organisatorisch.