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(Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung/Juliane Liebers)

Schwarz-Rot-Gold ist eine Botschaft

Brinkhaus diskutiert über die Bedeutung der Nationalflagge

Vor 100 Jahren wurde Schwarz-Rot-Gold zur Fahne der Weimarer Republik erklärt. Die deutsche Trikolore wurde auch zum Symbol für die Bundesrepublik 1949. Doch was bedeutet Schwarz-Rot-Gold heute? Darüber diskutierten in der Konrad-Adenauer-Stiftung der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Ralph Brinkhaus, und die Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt. Ein Fazit: Wir denken zu wenig über unsere Nationalflagge nach. 

Nach Ansicht von Ralph Brinkhaus sollte sich die Gesellschaft mehr mit den Botschaften auseinandersetzen, die durch die deutsche Nationalfahne symbolisiert werden. Schwarz-Rot-Gold sind nicht zuletzt „die Farben der Freiheit“, sagte Brinkhaus im sehr gut gefüllten Forum der Konrad-Adenauer-Stiftung. Wir sollten uns mehr Gedanken darüber machen, was Schwarz-Rot-Gold heute ausmache, was Einigkeit, Recht und Freiheit aktuell bedeuteten. Und, fügte der Fraktionschef hinzu, natürlich: Wie diese Werte verteidigt werden könnten.  

Anlass für die Diskussion waren Vorkommnisse auf der sogenannten Unteilbar-Demonstration im Oktober vergangenen Jahres in Berlin. Mit der Kundgebung, an der rund 250 000 Menschen teilgenommen hatten, wollten die Veranstalter ein Zeichen gegen Rassismus setzen. Einige Teilnehmer führten die Deutschland-Fahne mit, teilweise in Kombination mit der Europafahne. Diese Demonstranten wurden jedoch von anderen Teilnehmern angepöbelt, beschimpft und gezwungen, die Fahnen zu entfernen. Die Sprecherin des Unteilbar-Bündnisses sagte später in einem Interview, dass die Deutschlandflagge von rechts „konnotiert“ sei.

Zu Beginn der Diskussion erinnerte Michael Borchard von der Adenauer-Stiftung noch einmal an die Geschichte der Fahne. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts sei Schwarz-Rot-Gold zu einem Symbol der politischen Opposition gegen die durch die Restauration wiedererstarkte Herrschaft der Fürsten in Deutschland geworden. Der Nationalbewegung sei es immer um Einigkeit, Recht und Freiheit gegangen. 

Borchard verwies auch darauf, dass es die Nationalversammlung in Weimar war, die diese Tradition aufnahm und bewusst Schwarz-Rot-Gold zur Flagge der Republik nach dem Ende des Kaiserreichs machte. Bezeichnender Weise hätten dann die Nationalsozialisten 1933 nichts Eiligeres zu tun gehabt, Schwarz-Rot-Gold wieder zu verbieten.  

Brinkhaus widersprach der Einschätzung, dass rechte Parteien oder Gruppierungen Schwarz-Rot-Gold mittlerweile für sich vereinnahmt hätten. „Ich lasse mir nicht einreden, dass mir die Fahne irgendjemand weggenommen hat.“ Sie sei immer noch „unser“, sagte der Fraktionschef und erhielt dafür Beifall aus dem Publikum. Der Fraktionsvorsitzende bezog sich auf die Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der aus Anlass der Verabschiedung der Weimarer Verfassung vor kurzem ebenfalls an die Geschichte der Fahne erinnert hatte. Steinmeier hatte dazu aufgerufen, die Fahne nicht den Verächtern der Freiheit zu überlassen.

Katrin Göring-Eckardt zeigte sich skeptisch, beispielsweise Schüler regelmäßig zu einem Bekenntnis zur Nationalfahne anzuhalten, wie dies in den USA üblich ist. Eine Fahnenpflicht führe nicht zu mehr Freude. Sie habe Fahnenappelle, wie sie in ihrer Jugend in der DDR stattfanden, in schlechter Erinnerung. Brinkhaus teilte die Haltung seiner Nachbarin auf dem Podium.